Kursplanung:
Rezepte für gelungene Lehrveranstaltungen
Ein Dossier zur Konzeption von Kursen, Seminaren und Workshops
Die Planung eines Kurses erfordert ein ähnliches Vorgehen wie das Kochen eines Menüs. Auf den ersten Blick erscheint es einfach – Zutaten besorgen, nach Rezept anrichten und fertig ist ein leckeres Essen. Sieht man näher hin, ergeben sich allerdings Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind: Wie soll eine gute Zutat eigentlich aussehen? Was schmeckt jedem Einzelnen der Gäste? Was bedeutet bloß „sautieren“? Wie häutet man einen Fisch?
Ähnlich geht es dem Kursleiter oder der Dozentin bei der Planung: Bei den meisten Lehrveranstaltungen existiert lediglich ein Grundgerüst aus Angaben zu Thema, Ort, Zeit und eventuell der Zielgruppe oder den Teilnahmevoraussetzungen – und oft gibt es nicht einmal ein ordentliches Rezept.
Wie formuliere ich den Programmtext zu meinem Angebot? Welche Möglichkeiten bietet der Raum, in dem der Kurs stattfindet? Wie viele Inhalte kann ich in den Kursstunden abhandeln? Welche Voraussetzungen bringen die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer mit? Für diese Details ist die Kursleiterin oder der Dozent selbst verantwortlich. Gerade für Anfänger ist dies eine echte Herausforderung, aber auch erfahrene Trainer sehen sich mit jedem neuen Kurs immer wieder neuen Anforderungen gegenüber.
Mit einer Serie zum Thema Kursplanung beleuchtet wb-web diese zentrale Aufgabe für Lehrende in der Weiterbildung aus möglichst vielen Perspektiven. Jede Woche stellen wir Ihnen einen neuen Aspekt des Themas vor: angefangen mit Überlegungen zum Thema Raum, über praxisorientierte Tipps für die Zeitplanung bis hin zur Frage nach der Evaluation von Lehrveranstaltungen. Wie immer stellen wir Ihnen zum jeweiligen Thema Materialien für die Praxis zum Download zur Verfügung: Checklisten, Handlungsanleitungen oder Erfahrungsberichte, die Sie an Ihre Bedürfnisse anpassen können.
Folge 1: Gute Planung
Zum Start lesen
Sie, was die erfahrene Trainerin und Beraterin Katja Ischebeck aus Hamburg zum
Thema Kurskonzeption sagt: „Warum gute Planung so wichtig ist“.
Folge 2: Zeit und Raum
Eher am Rand berücksichtigen Trainerinnen und Dozenten Zeit und Ort ihrer
Veranstaltung. Oft sind dies Punkte, die
vom Anbieter vorgegeben sind. Dennoch lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie sich die
zeitlichen und örtlichen Rahmenbedingungen auf die Gesamtkonzeption auswirken.
Folge 3: Offline-Medien
In jedem Fall gehört die Beschäftigung mit den einzusetzenden Medien zu den Grundlagen jeder Kursplanung. Gehören Sie zu jenen glücklichen Trainerinnen oder Kursleitern, denen ein Seminarraum mit interaktivem Whiteboard zur Verfügung steht? Können Ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Tablets zurückgreifen, wenn Sie Materialien verteilen oder auf Informationen zugreifen wollen? Dann brauchen Sie hier nicht weiterlesen. Falls in Ihrem Seminarraum jedoch ein Flipchart und ein Overheadprojektor für Visualisierungen zur Verfügung stehen oder Sie in einer Schule abends versuchen mit Kreide und Wandtafel spannende Lehr-Lerneinheiten zu gestalten, dann sind Sie hier richtig.
Folge 4: Kommunikation
Kennen Sie das? Die Blicke der Teilnehmer gehen bei Ihren Erklärungen aus dem Fenster oder gar zur Decke. Andere tauschen sich untereinander über private Themen aus. Immer wenn Herr A. sich zu Wort meldet, gehen bei Frau B. und Frau C. die Mundwinkel runter. Und falls der Platz neben Herrn D. nicht frei ist, weiß Frau D. nicht, wo sie sich hinsetzen soll. Was hier passiert, lässt sich unter die Begriffe Kommunikation und Interaktion fassen. Planen Sie ein, wie Sie mit solchen und anderen Situationen im Kurs umgehen wollen.
Folge 5: Ziel und Ergebnis
Italienisch für Anfänger – die Kursteilnehmenden sitzen erwartungsvoll an ihren Plätzen: Frau Müller und Frau Schmitz möchten im nächsten Urlaub bei der Bestellung im Restaurant nicht mehr mit Händen und Füßen reden und dann auf dem Teller eine Überraschung vorfinden. Herr Meier fährt in drei Monaten mit seiner italienischen Verlobten nach Sizilien und hofft, mit Großeltern, Tanten, Onkeln, Nichten und Neffen seiner Freundin ein paar Sätze wechseln zu können. Die Kursleiterin Frau Schulz möchte in diesem Kurs unter anderem die Bildung von Substantiven im Singular und Plural, die Präsenzformen regelmäßiger und unregelmäßiger Verben und gängige Floskeln zum Kennenlernen vermitteln. Im Veranstaltungsprogramm steht: „Anfänger ohne Vorkenntnisse. Nach ca. fünf Semestern schließen Sie die Niveaustufe A1 ab“.
Folge 6: Beratung
Wenn Teilnehmende zum Kursleiter kommen, weil sie neugierig sind, sich verändern wollen oder Fragen haben, die über eine reine Wissensvermittlung hinaus gehen, wird der Lehrende zum Berater. Dabei kann es beispielsweise darum gehen, dass sie nicht wissen, in welchem Kurs sie richtig aufgehoben sind, dass sie sich über- oder unterfordert fühlen, nicht wissen, wie sie sich auf eine Prüfung vorbereiten sollen oder Angst vorm Scheitern haben. Dieser Wunsch nach Veränderung, Wachstum, Informationen und Begleitung ist eine wertvolle Voraussetzung für Bildung und Lernen.
Folge 7: Barrierefreiheit
Einen Kurs in Präsenz oder online barrierefrei zu planen und durchzuführen, erfordert die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Beeinträchtigungen der Beteiligten, den Hilfsmitteln und Anwendungen. Letztgenannte ermöglichen die Teilhabe beeinträchtigter Personen sowohl als Lehrende wie auch als Lernende. Ziel dieser Dossierfolge ist es, Anregungen und Handreichungen zur Inklusion in der Erwachsenenbildung zu geben. In diesem Sinne finden Sie hier u.a. Checklisten für barrierefreie Veranstaltungsräume, digitale Videokonferenztools und ihre Möglichkeiten, die Präsentation und Dokumentation sowie ausgewählte Anlaufstellen für weitere Informationen.
Folge : Blended Learning
„Die Mischung macht‘s.“ Unter dem Begriff „Blended Learning“ fasst man die Kombination von Präsenz- und Distanzunterricht zu einer didaktisch sinnvollen Verknüpfung in einem Lernarrangement zusammen. Dabei unterliegt dieses integrierte Lernen einem steten Wandel, bezogen auf die sich weiterentwickelnden Methoden und technischen Möglichkeiten sowie der sozialen Präsenz der Teilnehmenden.
Wissensbaustein Kursplanung
Die Planung eines Kurses gehört für Lehrende in der Erwachsenenbildung zu den grundlegenden Tätigkeiten. Wie bei vielen anderen Projekten auch erleichtert eine gute Kursplanung die Umsetzung erheblich. Doch gerade für Neulinge unter den Kursleitenden stellt sich die Frage: Wie plane ich einen Kurs richtig? Was für eine gute Kursplanung wichtig ist, lesen Sie in diesem Wissensbaustein.
Wissensbaustein Lernziele und Lernergebnisse
„In diesem Kurs lernen Sie …“ – eine gängige Formulierung bei der Ankündigung von Veranstaltungen der Erwachsenenbildung. Die Teilnehmenden sollen erfahren, was sie aus dem Kurs, den sie besuchen, mitnehmen. Der Lehrende kann anhand von festgesteckten Lernzielen seine Kursplanung vornehmen, Inhalte und Methoden auswählen und eventuell überprüfen, ob die Ziele erreicht wurden. Doch wie wird ein Lernziel bestimmt – und von wem?