Für alle Fälle: Beratung
Folge 6 des Dossiers „Kursplanung“
Wenn Teilnehmende zum Kursleiter kommen, weil sie neugierig sind, sich verändern wollen oder Fragen haben, die über eine reine Wissensvermittlung hinaus gehen, wird der Lehrende zum Berater. Dabei kann es beispielsweise darum gehen, dass sie nicht wissen, in welchem Kurs sie richtig aufgehoben sind, dass sie sich über- oder unterfordert fühlen, nicht wissen, wie sie sich auf eine Prüfung vorbereiten sollen oder Angst vorm Scheitern haben. Dieser Wunsch nach Veränderung, Wachstum, Informationen und Begleitung ist eine wertvolle Voraussetzung für Bildung und Lernen.
Kursleitende haben dann primär die Aufgabe, den Lernenden Orientierung zu bieten, an deren Motivation zu arbeiten und die Selbstlernkompetenzen der Teilnehmenden zu erhöhen. Lernberater suchen dazu nach Inhalten, Strukturen und Gestaltungsansätzen für eine Lern- und Lehrkultur, die Handlungsraum für die individuelle Entwicklung von beruflichen Kompetenzen und Lebensperspektiven eröffnet.
Als Lernberater ist es außerdem wichtig, die Reichweite des eigenen Handelns zu bestimmen und die eigenen Handlungsmöglichkeiten und -grenzen wahrzunehmen. Insbesondere, wenn es um die Grenze zwischen Beratung und Therapie geht. Berater und Therapeuten haben immer wieder mit „Problemen“ zu tun. Menschen haben Schwierigkeiten und suchen nach einer Lösung. Berater und Therapeuten möchten beide einen Raum für Klärung und Veränderung anbieten.
Doch es gibt auch weitreichende Unterschiede. Während Beratung erforscht, die Selbstartikulation fördert, zur Bewältigung anregt, unterstützt und anleitet, beschäftigt sich die Therapie mit der Aufarbeitung und den Tiefendimensionen von Problemen, also dem, was im Hintergrund liegt und das Erleben und Verhalten bestimmt, ohne bewusst zu sein. In der Therapie geht es darum, einschränkende und beeinträchtigende Erfahrungen, Wahrnehmungen und Handlungen aufzubrechen sowie individuelle Freiheit und persönliche Erlebnisfähigkeit zurückzugeben.
Eine Beratung ist angemessen, wenn Menschen in der Lage sind, ihre Lebenssituation eigenständig zu gestalten und die volle Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Die Grenzen der Beratung zur Therapie können jedoch fließend sein. Wer beraterisch tätig ist, sollte sich selbst sowie die eigenen Handlungsmöglichkeiten gut kennen und zugleich so viel vom therapeutischen Feld wissen, dass er oder sie rechtzeitig die Grenzen wahrnimmt und weiterverweist.
Diese Dossierfolge bietet wichtiges Grundlagenwissen über Lernberatung, selbstgesteuertes Lernen und Diagnosemöglichkeiten. Darüber hinaus finden Sie Handlungsanleitungen und Checklisten mit praktischen Methoden, wie individuelles Lernen erhoben, angeregt, dokumentiert und reflektiert werden kann.
Wissensbaustein Lernberatung
Wissensbaustein Pädagogische Diagnostik
Wer sind meine Lernenden? Wo stehen sie? Wo gehen wir wie gemeinsam hin? Die Pädagogische Diagnostik zählt zu den Kernkompetenzen der Lehrenden. Als einflussreichste Kraft im Lehr-Lernprozess müssen Lehrpersonen wahrnehmen, was Lernende denken, wissen und darüber hinaus, wie jede/r Einzelne am wirkungsvollsten lernt.
Wissensbaustein Selbstgesteuertes Lernen
Das selbstgesteuerte Lernen verändert die Rolle und die Aufgaben des Lehrenden. Welche Aufgaben und welches Rollenverständnis gefordert sind, wird in diesem Wissensbaustein gezeigt. Insbesondere zeigen wir Möglichkeiten zur Konzeption und Steuerung von selbstgesteuertem Lernen auf. Wie kann ich als Lehrkraft den selbstgesteuerten Lernprozess positiv beeinflussen?