Handlungsanleitung

Kompetenzkarten für die Potenzialanalyse in der Migrationsberatung – ein interaktiver Prozess für Berater/innen und Klienten

Der Einsatz der Kompetenzkarten ermöglicht eine erste Potenzialanalyse.

Wofür kann man die Kompetenzkarten einsetzen?

Ziel der Potenzialanalyse in der Migrationsberatung ist die Erstellung eines ersten Kompetenzprofils. Auf Grundlage der hier erworbenen Erkenntnisse folgt im Anschluss eine gezielte Beratung und ggf. eine vertiefende Kompetenzanalyse bei Agenturen für Arbeit und in Jobcentern.

Für welche Zielgruppe können die Kompetenzkarten eingesetzt werden?

Die Kompetenzkarten werden im Rahmen der Beratung von Einwanderern, durch z.B. Migrationsberater für Erwachsene Zuwanderer (MBE), eingesetzt.

Wie kann man die Kompetenzkarten einsetzen?

Die Kompetenzkarten können mit unterschiedlichen Zielsetzungen eingesetzt werden:

  • Einstieg in das Beratungsgespräch
  • Komplette Kompetenzfeststellung (Selbsteinschätzung)
  • Zeitversetzte Kompetenzfeststellung
  • Unterstützung des Profiling (eingesetztes Verfahren zur Potenzialerfassung) der Agenturen für Arbeit und Jobcenter

Option 1: Einfacher Gesprächseinstieg

Als einfacher Gesprächseinstieg überwinden die mehrsprachigen und bebilderten Karten die Sprachbarriere. Sie ermöglichen den Einstieg in die Kompetenzfeststellung, binden auch weniger motivierte Klienten in den Beratungsprozess ein und zeigen auf, wohin ein künftiger beruflicher Weg sinnvoll gehen kann. Insbesondere Personen, die über ihre berufliche Zukunft unentschlossen sind, erhalten hier Anhaltspunkte über eigene Interessen, Fähigkeiten und Stärken.

Option 2: Komplette Kompetenzfeststellung (Selbsteinschätzung)

Zur Erfassung informell und non-formal erworbener Kompetenzen in den Bereichen Soziale Kompetenz, Personale Kompetenz sowie Fach- und Methodenkompetenz gibt es mit dem Kartenset verschiedenen Möglichkeiten.

  • Die Kunden wählen aus den Kompetenzkarten 10 bis 15 Karten aus, die nach eigener Einschätzung ihre Stärken wiederspiegeln. In der anschließenden Diskussion über die Auswahl werden ggf. Vertiefungskarten hinzugenommen um die Hauptkompetenzen herauszukristallisieren. Diese geben eine erste Einschätzung für die Berufswahl.
  • Alternativ kann nur ein Kompetenzbereich genutzt werden. Hierzu werden die dort aufgeführten Kompetenzen nacheinander abgefragt. Vertiefungskarten helfen die Hauptkompetenzen zu finden.
  • Um ein möglichst vielfältiges Bild der Kompetenzen zu erhalten, kann das komplette Kartenset verwendet werden. Auch hier wählt der Kunde seine favorisierten Kompetenzkarten aus, die immer weiter gefiltert werden bis seine Hauptkompetenzen gefunden werden.

Option 3: Zeitversetzte Kompetenzfeststellung

Wird im Verlauf der Erstberatung festgestellt, dass andere Probleme Vorrang haben, kann die Kompetenzfeststellung unterbrochen und später wieder fortgesetzt werden. Zwischen- und Endergebnisse können auf der Dokumentationsvorlage festgehalten werden.

Option 4: Profiling der Agenturen für Arbeit und Jobcenter

Mit den Kompetenzkarten kann der Anschluss an das Profiling der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter geschaffen werden. Die rot umrandeten Karten zielen explizit auf die Ermittlung der Stärken, die bei Agenturen für Arbeit und der Jobcentern im Fokus stehen.

 

Beispiel

Die Kompetenzkarte enthält auf der Vorderseite den Kompetenzbegriff, hier im Beispiel „Eigeninitiative“, Übersetzungen, eine Abbildung sowie eine Umschreibung in einfacher Sprache. Die Nummerierung wie auch die Farbe der Karte verweisen auf die Kategorie, hier „Personale Kompetenz“. Der rote Rahmen verweist auf den Bezug zum Profiling in Agenturen für Arbeit und Jobcenter.

Das Bild zeigt eine Kompetenzkarte zum Beispiel "Eigeninitiative".

Bild: Bertelsmann Stiftung u.a. (2015). Eigeninitiative. In Handreichung Kompetenzkarten in der Beratung von Einwanderern. Abgerufen von http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Weiterbildung_fuer_Alle/Bastelbogen_Kompentkarten.pdf (23.02.2016)

Die Rückseite der Kompetenzkarte enthält Erläuterungen und Fragen zur Kompetenz, Hinweise auf die Vertiefung sowie Hinweise auf weiterführende Materialien.

Das Bild zeigt die Rückseite einer Kompetenzkarte, Beispiel "Eigentinitiative".

Bild: Bertelsmann Stiftung u.a. (2015). Eigeninitiative. In Handreichung Kompetenzkarten in der Beratung von Einwanderern. Abgerufen von http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Weiterbildung_fuer_Alle/Bastelbogen_Kompentkarten.pdf (23.02.2016)

Weiterführende Informationen

Bertelsmann Stiftung Kompetenzkarten

CC BY SA 3.0 by Susanne Witt für wb-web


Quelle

Bertelsmann Stiftung u.a. (Hrsg.). (08.12.2015). Handreichung Kompetenzkarten in der Beratung von Einwanderern. Abgerufen am 23.02.2016 


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