Buchvorstellung

Leitfaden Unterrichtsvorbereitung

Das Bild zeigt das Buchcover.

Wie können Lernvoraussetzungen differenziert erfasst werden? In der Schule ist das vergleichsweise einfach, weil die Bandbreite noch überschaubar ist. In der Bildungsarbeit mit Erwachsenen ist dies schon schwieriger. Anleihen von einem der Klassiker der Unterrichtsdidaktik können helfen, diese Aufgabe zu meistern.

Hilbert Meyer war von 1975 bis 2009 Professor für Schulpädagogik an der Universität Oldenburg. Er vertritt eine handlungsorientierte Didaktik und ist Autor verschiedener Werke zu Didaktik und Methodik des Unterrichts, die im Laufe seines beruflichen Schaffens immer wieder aktualisiert erschienen sind.

Der „Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung“ ist 2015 bereits in der 8. Auflage veröffentlicht, nachdem er 2012 grundlegend überarbeitet worden war. Er ist für Berufsanfänger geschrieben und daher auch für Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung interessant, die nicht über eine Lehrerausbildung verfügen. Sie werden die Ratschläge und Hinweise zur praktischen Umsetzung schätzen.

Teil I führt sensibel auf die erste Unterrichtsstunde hin, erörtert Rezepte und Merkmale guten Unterrichts. Es werden ausführliche Handlungsanleitungen zur Planung des Unterrichtsverlaufes beschrieben und verschiedene Formen des Unterrichts geschildert, die auch in Kursen der Erwachsenenbildung ihre Anwendung finden. Eine letzte „Lektion“ gilt der Lehrer- und der Schülerrolle.

Das Thema Lernvoraussetzungen gehört zum Teil II „Technik der Unterrichtsplanung“. Die Bedingungsanalyse, also die Erfassung der für den Unterricht wesentlichen Einflussfaktoren, enthält als ersten Schritt die Ermittlung der Lernvoraussetzungen. Lernvoraussetzungen sind die körperlichen und geistigen Personenmerkmale sowie die materiellen Faktoren, durch die die Lernfähigkeit und Lernbereitschaft der Lernenden hergestellt wird. Acht Dimensionen von Lernvoraussetzungen werden in Form von Fragen behandelt, deren Beantwortung Teil der Unterrichtsplanung ist. Es geht um die Vorkenntnisse und Vorerfahrungen, um die soziokulturellen Voraussetzungen, um methodische, soziale und personale Kompetenzen der Lernenden und um die Kompetenzen der Lehrenden zur Umsetzung der geforderten Unterrichtsmerkmale. Auch wenn das Werk in erster Linie auf schulischen Unterricht eingeht, lassen sich die vielen Fragestellungen, Thesen und praktischen Hinweise sehr gut auch auf die Unterrichtsplanung in der Erwachsenenbildung verwenden, zumal handlungsorientierte Methoden und inklusives Lernen bereits mit bedacht werden.

Das Buch ist also sehr gut auch für Lehrende in der Erwachsenenbildung geeignet, die sich eine systematische Planung der Unterrichtsentwicklung erarbeiten wollen. Theoretische Zusammenhänge werden sehr gut auf das für die Praxis relevante Wissen komprimiert. Die vielen anschaulichen Grafiken tragen sehr zum Verständnis bei. Auch wenn nur Teile des Buches gelesen werden, können wesentliche Erkenntnisse für die eigene Praxis erfasst werden.

CC BY-SA 3.0 by Christoph Eckhardt für wb-web


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