Handlungsanleitung

Planung von Sozialformen

Die Frage nach der Sozialform für die Kurskonzeption klärt, in welchen funktionalen Kontexten die Teilnehmenden einander zugeordnet werden. Welche Formen Sie für welche Phase in Ihrer Veranstaltung wählen, hängt von mehreren Faktoren ab. Diese Checkliste hilft Ihnen bei der Entscheidung: 

Folgende Möglichkeiten der Sozialform sind denkbar:

  • individuelle Arbeit (Übungen, Reflexionen etc.),
  • Partnerarbeit,
  • Arbeitsgruppen,
  • Projektgruppen,
  • Plenum.

Gerade bei der Einteilung von Gruppen werden Fehler gemacht, indem die Beziehung von Sozialform und Arbeitsauftrag nicht ausreichend bedacht wird. Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, Gruppen einzuteilen: die Zwangsmethode und die freiwillige Methode. Im ersten Fall werden die Teilnehmenden (oft mit freundlichen Verfahren wie verschiedenfarbigen Bonbons, Puzzles etc.) in Gruppen „gezwungen“, im zweiten Fall dürfen sie selbst die Gruppe wählen, zu der sie gehören wollen. Und es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, die Aufgaben der Gruppen zu definieren: identische Aufgaben oder differente Aufgaben.

Mit Erwachsenen sollten keine Zwangseinteilungen bei differenten Aufgabenstellungen vorgenommen werden, man muss mit klaren Interessen an Themen rechnen. Daher sollte man bei der Kursplanung auch darauf achten, dass bei differenten Gruppenaufgaben, falls eine Gruppe nicht zustande kommt, kein Problem für den weiteren Lehr-/Lernprozess entsteht (z.B. über potenzielle Substitution eines geplanten Gruppenergebnisses durch einen vorbereiteten Input der Lehrkraft).

Die Wahl der Sozialform erfolgt anhand von Kriterien, die sich aus den zuvor angestellten didaktischen Überlegungen ergeben. Dabei sind folgende Kriterien besonders wichtig:

  • Bearbeitbarkeit der Aufgabe/Frage,
  • Differenzierung des Stoffes,
  • Aktivierung der Teilnehmenden,
  • Klärung von Sachverhalten,
  • Vertiefung/Übung von Inhalten,
  • soziale Interaktion,
  • biografische Erfahrungen.

Beim Wechsel der Sozialform sind klare Anweisungen unverzichtbar. Dabei ist zu klären bzw. zu vereinbaren:

  • Welche Aufgaben sind in Gruppen- und/oder Einzelarbeit zu bearbeiten?
  • Wie ist die Einteilung herzustellen?
  • Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
  • Welches Ergebnis wird erwartet?
  • Wer übernimmt welche Rolle bzw. Funktion (insbesondere bei Gruppenarbeit)?
  • Wie werden Funktionen und Rollen und von wem definiert?
  • Wie wird die Weiterbearbeitung der Ergebnisse transparent gemacht?
  • Wie wird mit den Ergebnissen weitergearbeitet?

Quelle

Nuissl, E. & Siebert, H. (2013). Lehren an der VHS. Bielefeld: W. Bertelsmann.


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