Neurodidaktik für Trainer

Frank Hütter und Sandra Mareike Lang geben Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns und den Ablauf von Denk- und Lernprozesses sowie man als Trainer bzw. Trainerin mit diesen Erkenntnissen Trainingsmethoden effektiver gestalten kann.

Mit dem Leitfaden möchten die Autoren zeigen, warum manche Trainingsformate effektiver sind – sein müssen – als andere. Sie stellen Grundlagen der Hirnforschung vor, erklären die neuropsychologischen Vorgänge für bekannte Trainingsformate und stellen Trends für das Trainieren mit Hirn vor.

Frank Hütter, Leiter BRAIN-HR, begleitet als Berater und Coach Kommunikations- und Veränderungsprozesse in Unternehmen. Als Trainer nutzt er aktuelle Befunde der Gehirnforschung für anwendungsorientierte Wissensvermittlung. Die Diplom-Kauffrau Sandra Mareike Lang,  arbeitet u.a. als Trainerin und Coach mit den Schwerpunkten Lerncoaching, Hypnose und Systemische Aufstellung. Kreative Prozesse zu initiieren zählt zu ihren Kernkompetenzen. Neben ihrer Marke „Coaching mit Energie“ betreibt sie den „Lerncoaching-Podcast“. 

Worum geht es?

1. Teil

Im ersten Kapitel geben die Autoren einen Überblick über die Grundlagen der neuroanatomischen Strukturen, ihre Funktionen sowie ihre Bedeutung für Bildungsprozesse. Das Zusammenspiel von Nervenzellen, Synapsen und Botenstoffen steht im Fokus des zweiten Teils im ersten Kapitel. Wie kann man mit Training als biochemische Stimulationen auslösen und diese positiv für den Lernerfolg nutzen. Das Kapitel schließt mit der Neuroplastizität und ihren Folgen. Wie entstehen Verbindungen und wie lösen die sich wieder auf? Beispiele zeigen die Emotionalität des Erlebens im Lehr-Lern-Prozess und wie man mit einer gezielten Vorbereitung von Aufgaben den konsequenten Transfer in den Alltag sicherstellt. Im dritten Teil stellen die Autoren Mustererkennungsprozesse vor. Hütter und Lang stellen das Default Mode Network vor, demzufolge Kreativität im Tagtraummodus entsteht. Welche Auswirkungen das hat und wie man diesen Zustand einbindet, zeigten sie in weiteren Beispielen.  

Das zweite Kapitel räumt in aller Kürze mit Trainermythen auf – ein Abrechnung mit den Top 3 der Neuro-Bullshits.

Das dritte Kapitel beschreibt zwölf Prinzipien der Neurodidaktik mit Beispielen.

2. Teil

Unter dem Titel „Soft Skills & Hard Facts: Neurodidaktik aktueller Konzepte, Methoden und Modelle im Training“ stellen die Autoren auf fast 130 Seiten vielfältige Trainingskonzepte und -modelle vor und liefern zu jedem neuropsychologischen Erklärungsmodelle. Der Teil veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen dem subjektivem Erleben und der Kommunikation aus neuropsychologischer Perspektive bei verschiedenen klassischen Lernmodellen.

3. Teil

Im abschließenden dritten Teil werfen Hütter und Lang einen Blick in die Zukunft. Die Autoren stellen Trainingsansätze und Lernumgebungen, die neurodidaktische Prinzipien berücksichtigen, in den Fokus. Ihnen ist gemein, dass sie das Ziel des Lernens anheben, von der Verhaltensänderung und der Verbesserung der Lernfähigkeit auf die Ebene der Persönlichkeits- und/oder Organisationsentwicklung. Beispielhaft beleuchten sie Trends, wie unter anderem "Digital vernetztes Lernen" und "Führungs- und Unternehmensplanspiele".

Wer braucht das?

Das Buch richtet sich an Lehrende in allen Bildungseinrichtungen. Es zeigt sehr anschaulich und nachvollziehbar, wie Lernen neuronal abläuft und welche Prozesse in den verschiedenen Modellen initiiert oder auch behindert werden. Viele Beispiele erleichtern den Transfer der theoretischen Beschreibungen in die Praxis. Sprachlich richtet sich das Buch an alle Interessierten – auch ohne medizinische Vorkenntnisse –  und ist flüssig zu lesen.

Weiterführendes Material

Wendorff, J. (2012). Das LEHRbuch. Trainerwissen auf den Punkt gebracht. (2. Auflage). Bonn: managerseminare Verlags GmbH. 336 Seiten. 49,90 €

CC BY SA 3.0 by Susanne Witt für wb-web