Handlungsanleitung

Technik-Lösungen für digitale Lernangebote

Sie suchen die perfekte Software, Internet-Tools und Hardware-Ausstattung für Ihre digitalen Lernangebote? Die folgende Auflistung stellt eine kleine, beispielhafte Auswahl an bewährten Tools vor.

Die Tool-Sammlung ist in fünf Kapitel unterteilt:

  1. 1.Digitale Lernangebote planen
  2. Multimediale Lerninhalte erstellen
  3. Mit den Teilnehmenden interagieren
  4. Lerninhalte ausliefern
  5. Zahlungen abwickeln

 1. Digitale Lernangebote planen

Um für Sie selbst herauszufinden, welche digitale Werkzeuge es eigentlich gibt und welche davon speziell zu Ihrem Kurskonzept passen, gibt es verschiedene Informations- und Filterangebote im Internet:

  • Jane Hart ist Gründerin des "Center of Modern Workplace Learning" und gibt jedes Jahr  die Hitliste der 200 beliebtesten Tools für Lernen und Bildung heraus. Ihre Seite ist in englischer Sprache verfasst, aber die Ergebnisse beziehen sich auf den internationalen Bildungssektor und werden auch in deutscher Sprache vielfach diskutiert.
  • Tool-O-Search ist eine Art Suchmaschine für digitale Tools für den Unterricht. Man filtert nach Punkten der Teilnehmendenorientierung und Angemessenheit. Das Programm schlägt entsprechende Programme vor. Allerdings gibt es nur eine allgemeine Empfehlung (z.B. dass sich ein Screencast für die Unterrichtssituation eignen könnte), aber keine konkrete Softwareempfehlung.
  • Wer sich grundsätzlich über digitale Lehr- und Lerntools, Best Practice Beispiele, Tutorials oder aktuelle  (digitale) Bildungsdebatten interessiert, findet in der EduMail der Bildungswissenschaftlerin Nele Hirsch vielfältige Informationen.

2. Multimediale Lerninhalte erstellen

Text/Grafiken

  • Bekannte Textverarbeitungsprogramme wie MSWord, LibreOffice, OpenOffice etc.
  • Zum Erstellen von Grafiken:  Canva (browsergestützt, kostenlos, Anmeldung erforderlich)

Audio

  • Für Aufnahmen ist ein gutes USB-Mikrofon notwendig
  • Zum Schneiden und Bearbeiten von Audio-Dateien: Audacity  (kostenlos, viele kostenlose Tutorials im Netz). Zum Exportieren von Audio-Dateien von Audacity als .mp3 braucht es einen Encoder (Download z.B. bei Chip)
     

Video-Software

  • Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, Lernvideos zu erstellen. Die zwei gängigsten Formate sind Bildschirmrecorder/Screencast (ggf. mit WebCam) und die Selbstaufnahme mit einer gesonderten Kamera (z.B. aus dem Smartphone).
  • Kostenlose Tools für Bildschirmvideos: Camstudio und BB Flashback Express.

Kostenpflichtig: Camtasia. Aufnahme und Bearbeiten ist in einem Arbeitsschritt möglich, Integration des Kamerabildes möglich (wichtig für lebendige Lernvideos, wenn sonst nicht viel zu sehen ist). Eine Alternative für Mac: Screenflow.

Video – Hardware

  • Für Webcam-Aufnahmen reicht eventuell die integrierte Kamera Ihres Computers, ansonsten bedarf es einer zusätzlichen Webcam
  • Für Aufnahmen ist ebenfalls ein gutes USB-Mikrofon notwendig
  • Für Selbstaufnahmen mit dem Smartphone braucht es ein zusätzliches Mikrofon, am besten ein kleines Ansteck-Mikrofon, und ein Stativ.

3. Interaktion mit den Teilnehmenden

Asynchrone Kommunikation:

Hier eignen sich Foren, die sich auf verschiedene Weise einrichten lassen:

Durch Sprachnachrichten:

  • Mit Vocaroo erhält man direkt nach der Aufnahme einen Link, der in einem Forum oder per Mail weitergegeben werden kann. Die Optik des kostenlosen Tools ist etwas „verspielt“ und nicht für jedes Setting geeignet. Alternativen sind z.B. Speakpipe oder Voice Recorder.
  • Mit Jing, einem kostenlosen Aufnahmeprogramm, lassen sich kleine Videos erstellen, die dann, wenn mit Screencast verbunden (das bietet das Tool an), ebenfalls direkt nach dem Upload per Link verschickt werden können.

Synchrone Kommunikation:

  • Telefonkonferenzen bietet z. B. Meetgreen, Talkyoo ist eine kostenpflichtige Alternative.
  • Am einfachsten ist in den meisten Fällen eine Kommunikation über Skype.
  • Weitere Tools: Clickmeeting/Clickwebinar, GotoMeeeting, Edudip Business
  • Über Google Hangout kann eine Telefon- oder Videokonferenz mit bis zu zehn Teilnehmenden geführt werden (ein Google-Konto ist nötig). Für die Interaktion mit Teilnehmenden bei paralleler Nutzung eines Chats und ggf. eines Whiteboards oder einer Präsentation eignen sich Google Hangout und WebinarJam wegen des Zeitversatzes weniger.

Hardware für Webinare und Telefonkonferenzen über das Netz:

  • Ein gutes USB-Mikrofon reicht meistens aus. In manchen Fällen ist wegen des Halleffekts ein Headset oder Kopfhörer sinnvoll.
  • Wenn Teilnehmende zum Sprechen freigeschaltet werden, sollten auch diese unbedingt ein Headset verwenden.

4. Technik für die Auslieferung der Lerninhalte

Ein Mail-Programm ist notwendig, wenn Nachrichten per Autoresponder (zeitgesteuert) versendet werden sollen (z. B. GetResponse). Bei Lernplattformen gibt es drei grundsätzlich unterschiedliche Lösungen: Selbstgehostet, Miet-Plattformen, Marketing-Plattformen.

Selbstgehostet

Wer einen Blog oder eine Webseite mit Wordpress bei einem Hoster liegen hat und damit gut zurechtkommt, kann auch seinen Kurs dort anlegen (bzw. auf einer neuen URL).

Als Hosting-Service gibt es z.B. die Domainfactory. Wichtig ist es, auf einen guten Support und vernünftige Leistungen zu achten. Zusätzlich braucht es ein Membership-Plugin, um Inhalte für die Teilnehmer zu schützen. Ein Beispiel hierfür ist DigiMember (gibt es auch in einer kostenfreien Variante). Sinnvoll ist es dabei, auf eine Anbindung an einen Bezahlanbieter zu achten.

Miet-Plattformen

Diese Plattformen bieten Gesamtpakete an, die meistens Design (mit eigenen Einstellungs- und Gestaltungsmöglichkeiten), die Kursverwaltung, ein Bezahlsystem, Hilfe für das Marketing sowie Analysetools beinhalten. Die Auswahl ist hier riesig. Beispiele sind Spreadmind, Teachable, Ruzuku oder Pacience.io. Diese Lösungen bieten sich an, wenn alles aus einer Hand kommen soll und wenig Vorkenntnisse bei der Technik vorhanden sind. Jedoch ist man auf die Möglichkeiten der jeweiligen Plattform beschränkt.

5. Technik für Zahlungsabwicklung

Hier sind vor allem rechtliche Aspekte zu beachten (z.B. Datenschutz). Bewährte Tools sind zum Beispiel Digistore24 oder Affilicon.

Eine Alternative zur Nutzung dieser kostenpflichtigen Tools ist es, entweder Rechnungen zu erstellen (bei der teilweisen Automatisierung kann z.B. fastbill helfen) oder einen Internet-Zahldienst wie Paypal, Stripe oder Paymill zu nutzen. In diesem Fall ist der Anbieter besonders gefordert, das Prozedere rechtssicher zu gestalten und die Rechnung an den Kunden auszustellen.

 

CC BY-SA 3.0 DE by Sonja Klante  und Angelika Gundermann für EULE/wb-web (18.02.2018), letztmalig geprüft am 18.10.2024


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