Es gibt so viele verschiedene E-Learning-Autorentools auf dem Markt, da kann es schwierig sein festzustellen, welche Software am besten geeignet ist. Eines der Geheimnisse für erfolgreiche E-Learning-Projekte ist die richtige Auswahl des Autorentools.

Ein Autorentool ist eine Software für die Erstellung von multimedialen E-Learning-Kursen. Da E-Learning-Autoren oftmals Experten in einem Fachgebiet sind, aber keine IT-Fachleute, ist die Benutzeroberfläche so strukturiert, dass das Tool auch von Anwendern ohne Programmierkenntnisse verwendet werden kann. Je nach Variante können unterschiedliche Arten von Medien in die Kurse integriert werden, z.B. Text, Bilder/Grafiken, Video, Audio, Animationen oder interaktive Grafiken.

Neben diesen medialen Inhalten bieten die meisten Autorensysteme die Möglichkeit zur Einbettung von unterschiedlichen Fragetypen wie Multiple-/Single-Choice, Drag & Drop oder Lückentexte. Die Fragen haben eine Feedback-Funktion, das heißt die Lernenden bekommen nach Beantwortung der Fragen eine individuelle Rückmeldung auf die gewählte Lösung.

Die Merkmale solcher Autorentools lassen sich in allgemeine, technische und funktionale Kriterien gliedern. Erstellen Sie für Ihr Projekt eine Anforderungsliste, die bei der Suche nach passenden Produkten hilft. Autorentools sollten bestenfalls neben der Funktion eines reinen Erstellungstools zusätzlich in der Lage sein, die zahlreichen anfallenden Dokumente strukturiert zu ordnen. Damit können das mehrfache Erfassen von Inhalten vermieden und zusätzliche beschreibende Informationen zu den Trainingsunterlagen verwaltet werden. Das ist wichtig, damit es nur eine aktuelle Fassung eines Dokumentes gibt, die gepflegt werden muss. Eine sinnvolle Strukturierung ermöglicht den Autoren, das Dokument bei Bedarf leicht zu finden, um es anschließend bearbeiten oder veröffentlichen zu können.

Ein Autorentool muss den Bedürfnissen der Kursentwickler und auch der Lernenden entsprechen. Hinzu kommen die Anforderungen des Learning Management Systems (LMS). Jedes Projekt und jede Organisation hat eigene, spezielle Anforderungen. Welche Art von E-Learning-Tool geeignet ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Bevor Sie eine Auswahl treffen, sollten Sie die folgenden Überlegungen prüfen:

• Welches Budget steht Ihnen zur Verfügung?
  Natürlich müssen Sie die Höhe Ihres Budgets bei der Auswahl eines geeigneten Tools berücksichtigen. Beim Blick auf den Gesamtpreis sollten Sie schauen, was genau im jeweiligen Angebot enthalten ist: Welche Funktionen bietet die Software? Gibt es integrierte Audio-Aufnahmetools? Bietet die Software Vorlagen, in denen Sie Ihre Lerneinheiten erstellen können? Wird technische Unterstützung angeboten? Gibt es Hilfemöglichkeiten bzw. eine Community von Nutzern, an die Sie sich bei Fragen wenden können? Schauen Sie sich genau an, was Sie für Ihr Geld bekommen.
• Wie einfach ist es zu verwenden?
  Wie viel Zeit haben Sie, um sich mit dem Tool vertraut zu machen? Sollen Sie direkt morgen anfangen oder haben Sie ein paar Wochen Zeit, sich mit der Software zu beschäftigen? Sind Sie eine technisch versierte Person, die schnell neue Programme lernt, oder braucht es in der Regel etwas Zeit, bis Sie sich zurechtfinden? Dies sind alles Fragen, die Sie vor dem Kauf eines Autorentools bedenken sollten.
  Wenn Sie dringend neue E-Learning-Kurse brauchen und direkt mit der Entwicklung von Inhalten starten sollen, ist ein PowerPoint-Add-on oder eine Software mit einer wirklich intuitiven Benutzeroberfläche am leichtesten zu erlernen. Wenn Sie bereits Entwicklungserfahrungen haben, diese aber noch vertiefen und Ihre Kurse mit noch mehr Möglichkeiten gestalten möchten, könnte ein eigenständiges Autorentool eine gute Option sein.
• Sind Testversionen verfügbar?
  Fast jeder E-Learning-Softwareanbieter bietet eine kostenlose 30-Tage-Testversion der Software mit vollem Funktionsumfang. So können Sie ein Gefühl für die Benutzeroberfläche, die Funktionen und Möglichkeiten der Software bekommen, bevor sie eine endgültige Kaufentscheidung treffen müssen.
  Sie sollten diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen, um die verschiedenen Autorentools aus eigener Erfahrung beurteilen zu können.

• Entwickeln Sie lineare oder nichtlineare E-Learning-Kurse?
  Welches Maß an Interaktivität möchten Sie in Ihre E-Learning-Kurse integrieren? Planen Sie einfache Online-Kurse nach dem Grundsatz „Klick-dich-durch-die-Seiten“ (linear)? Wenn ja, dann reicht eine einfachere Anwendung, wie zum Beispiel ein PowerPoint-Plug-in. Wenn Sie allerdings Ihre Kurse mit interaktiven Szenarien und Verzweigungen (verschiedene Entscheidungswege mit unterschiedlichen Ergebnissen, also nichtlinear) aufpeppen möchten, sollten Sie ein Autorentool wählen, das speziell für das Erstellen von interaktivem E-Learning entwickelt wurde.
• Möchten Sie Software-Simulationen aufzeichnen?
  Ist in dem Autorentool ein Bildschirm-Recorder integriert? Können Sie einzelne Schritte/Seiten in einer Bildschirmaufnahme bearbeiten? Können Sie Anmerkungen oder Hervorhebungen während der Aufnahme hinzufügen? Wenn Sie vorhaben, eine größere Anzahl von Software-Aufzeichnungen und auf Simulation basierende Trainings zu erstellen, brauchen Sie ein Programm, mit dem Sie diese Aufnahmen einfach umsetzen können und bei dem Sie nur wenig Zeit für die Nachbearbeitung benötigen. Laden Sie sich eine Demoversion herunter und testen Sie das Aufnahmetool, um zu sehen, ob es die Anforderungen an Ihr Projekt erfüllt.
• Soll das Design responsiv sein?
  In der heutigen Zeit ist es nicht mehr ungewöhnlich, auf E-Learning-Inhalte über mobile Endgeräte wie Tablets oder Handys zuzugreifen. Dazu muss das Design des Tools responsiv, also auf Mobilgeräten darstellbar sein. Die Entwicklung von Kursen für mobile Geräte kann eine Herausforderung sein, da diese Geräte sich in Größe, Auflösung und der Fähigkeit, Flash-Animationen abzuspielen, unterscheiden. Wie einfach lassen sich die E-Learning-Inhalte auf mobilen Geräten veröffentlichen? Bei Ihren Autorentool-Tests sollten Sie sich anschauen, wie Ihr Testkurs auf verschiedenen mobilen Endgeräten aussieht und funktioniert.
• Wie sieht die Integration mit einem Lernmanagement-System oder anderen Anwendungen aus?
  Überlegen Sie, auf welche Weise Sie Ihre E-Learning-Inhalte veröffentlichen möchten. Das Autorentool sollte verschiedene Formate unterstützen. Für die Veröffentlichung über ein Lernmanagement-System brauchen Sie ein Tool, das die Inhalte kompatibel zu den E-Learning-Standards SCORM, AICC oder TinCan aufbereitet und abspeichert. Untersuchen Sie, wie Ihre Lernenden auf Ihre Kurse zugreifen werden, um sicherzustellen, dass es mit dem von Ihnen favorisierten Autorentool machbar ist.
• Wird es auch mögliche Bedürfnisse in der Zukunft bedienen können?
  Natürlich liegt es nahe, ein Autorentool aufgrund der Anforderungen für ein aktuelles Projekt zu wählen. Berücksichtigen Sie aber auch, welche Projekte in Zukunft auf Sie zukommen könnten. Ihre Entwicklungsfähigkeiten werden wachsen und auch die Erwartungen in Ihrer Organisation werden steigen – kann das aktuell favorisierte Autorentool auch komplexere E-Learning-Kurse ermöglichen? Halten Sie sich gegebenenfalls Möglichkeiten „nach oben“ offen, wenn Sie sich heute für ein Autorentool entscheiden.
• Gibt es eine Support-Community?
  Sie investieren wertvolle Zeit und Geld in Ihr neues E-Learning-Autorentool, deshalb ist es wichtig, dass Sie technische Unterstützung und Zugriff auf eine Experten-Community haben, wenn Sie auf ein Problem stoßen oder Hilfestellungen benötigen. Eine gute Community kann einen großen Unterschied machen, wenn Sie ein neues Programm erlernen oder neue Ansätze für E-Learning testen möchten: In einer guten Community finden Sie Beispiele und Tipps für die Entwicklung von E-Learning und können sich mit anderen Nutzern dazu austauschen.

Was Sie bei all diesen Überlegungen immer berücksichtigen sollten: Gründen Sie Ihre E-Learning-Entwicklung immer auf einem guten didaktischen Konzept und pädagogischen Prinzipien. Autorentools helfen Ihnen, dieses Konzept und diese Prinzipien zum Leben zu erwecken, damit Sie überzeugende und lernerfreundliche Kurse entwickeln können.

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