Digitale Mindmaps – Drei Dienste für Brainstorming und Themenstrukturierung
Handlungsanleitung
Digitale Mindmaps – Drei Dienste für Brainstorming und
Themenstrukturierung
Ein Thema und viele Gedanken, die sich darum sammeln – das sind
die Grundelemente von Mindmaps. Seit etwa 30 Jahren sind sie aus vielen
Bereichen für Brainstorming und zur anschließenden Themenstrukturierung nicht
mehr wegzudenken. Mittlerweile gibt es dafür verschiedene digitale Tools, von
kostenlos und browserbasiert bis hin zu komplexen Anwendungsprogrammen, die die
Mindmap gleich mit dem Terminkalender synchronisieren können. Wir stellen drei
solcher Tools und ihre unterschiedlichen Verwendungszwecke vor.
1. Was sind Mindmaps genau?
Gedankengänge
ähneln verschlungenen Pfaden mit Verzweigungen, Kreuzungen, Haltepunkten. Wenn
man sie abbilden möchte, bedient man sich einer Landkarte – also einer Mindmap,
wie sie vom englischen Psychologen und Trainer Tony Buzan entwickelt wurde. Die auf großem Papier in Querformat
gemalten Wegweiser ähneln einem Baum mit Ästen und Verzweigungen. Egal welche
Assoziation man bei den farbenfrohen Bildern hat, die beim Mindmapping
entstehen, allen gemein ist, dass sie komplexe Zusammenhänge, Abläufe in einem
Projekt oder Wissensbausteine visualisieren sollen. Aus der Mitte heraus, in
der groß das Hauptthema steht, schlängeln sich die einzelnen Unteraspekte eines
Themas als „Äste“, die sich wiederum an Knotenpunkten verzweigen oder Unteräste
ausbilden. Ähnlich, wenn auch nicht ganz identisch, funktionieren digitale
Tools, mit denen man Mindmaps erstellen kann.
2. Mit Mindmaps arbeiten – wozu?
Vier
Ideen, wozu man Mindmaps in der Bildungsarbeit nutzen kann:
Lernstoff sortieren zur leichteren Lernbarkeit
Da beim Mindmapping der zu lernende Stoff unter Oberbegriffen zusammengefasst
wird, erinnert man sich besser daran. Auch der Zusammenhang zwischen Wort und
Bild sorgt dafür, dass man sich Begriffe besser merken kann.
Wichtige Regel: nie mehr als sieben Unteräste pro Ast – so kann sich das Gehirn
am besten alles fotografisch einprägen.
Ideen spinnen und Fragen stellen
Mindmaps eignen sich auch dazu, von einer Idee oder von einer Frage ausgehend
konkrete Handlungsfelder abzuleiten: Da man immer wieder neue Äste hinzufügen
kann, die wiederum weiter verästelt werden können, geht nichts verloren.
Brainstorming
Das klassische Brainstorming bringt eine unsortierte Fülle an verschiedenen
Aspekten zu einem Thema hervor. Mit Mindmapping kann man diese dann sammeln,
sie in verschiedene Hierarchien gliedern und durch Farbgestaltung anschaulich
strukturieren.
Zusammenarbeit gestalten
Für Lerngruppen stellt sich oft die Frage, wie sie sich am effektivsten
organisieren. Auch hierfür sind Mindmaps geeignet, zumal man an vielen
digitalen Maps gemeinsam arbeiten kann. So kann z.B. eine Lernstoffsammlung
gemeinsam erstellt werden oder ein Themen- und Terminplan für verschiedene
Sitzungen eines Kurses.
3. Wie erstellt man am besten eine Mindmap?
Egal
ob analog auf Papier oder digital – beim Erstellen einer Mindmap gilt es,
einige Grundregeln zu beachten:
Aus der Mitte heraus beginnen
Im Uhrzeigersinn mappen
Vom Allgemeinen zum Speziellen (z.B. Oberbegriff
„Haustier”, Begriff für Ast „Hund”, Begriffe für Zweige „Schäferhund”, „Dackel”
usw.)
Vom chronologisch Früheren zum Späteren
Möglichst nicht mehr als jeweils sieben Äste pro
Knotenpunkt bilden
Schlüsselbegriffe verwenden
Ganze Sätze vermeiden
Farben verwenden
Für die Auswahl eines geeigneten
Mindmapping-Tools ist zu klären, ob man damit
Wissen und Lerninhalte entwickeln, sammeln und
strukturieren will – eventuell auch kollaborativ mit anderen,
oder ob man mit einer Mindmap eigene
Gedankengänge strukturieren und visualisieren will, um sie anderen präsentieren
zu können.
Natürlich
können beide Funktionen einander auch überschneiden: So kann der Lehrende
einige Hauptwege der Mindmap vorbereiten und die Lernenden ergänzen diese im
Laufe des Unterrichts, fügen Äste und Verzweigungen hinzu oder arbeiten in
Kleingruppen gemeinsam an bestimmten Zweigen, um Themen zu vertiefen.
Dabei
kann man sich beim Mindmapping auch künstlerisch verwirklichen, wie etwa die Sammlung
auf Mind Map Art (unter anderem mit Mindmaps von Tony Buzan) zeigt:
4. Mindmap-Tools nutzen – aber welches?
Für
Einsteiger sollte ein geeignetes Tool einfach zu bedienen und nicht zu komplex,
also auf einige wenige Funktionen beschränkt sein.
Das
sollte das Tool auf alle Fälle können:
Äste und Verzweigungen bilden,
mit Farben arbeiten,
Zusammenarbeit/gemeinsame Bearbeitung erlauben.
Alle
drei Funktionen ermöglichen in erster Linie webbasierte Tools wie coggle,
da sie direkt im Browser bearbeitet werden und so nicht abhängig von einer
bestimmten Software auf dem Rechner sind. Man muss sich lediglich registrieren
und kann mit Kursteilnehmenden gemeinsam an Mindmaps arbeiten, wenn sich diese
ebenfalls entsprechend registriert haben. Software herunterladen muss man sich
etwa für die Nutzung des komplexen MindManagers. Dieser ist auch
kostenpflichtig - ein Nachteil bei der Zusammenarbeit mit Kursteilnehmenden,
wenn diese nicht die Möglichkeit haben, auf das genutzte Programm zuzugreifen.
Einen Mittelweg zwischen beiden stellt das Tool mindmeister dar.
coggle
coggle
ist ein relativ übersichtliches Tool, das ähnlich wie das browserbasierte
Präsentationstool Prezi funktioniert, und fast selbsterklärend ist. Man kann
Personen per E-Mail oder über soziale Netzwerke zur Zusammenarbeit an einer
Mindmap einladen und diese als PDF oder png-Datei herunterladen. Die mit coggle
entstandenen Mindmaps sehen relativ organisch aus (also ein wenig wie gemalt),
und können sehr farbenfroh gestaltet werden, da die Farbigkeit manuell
reguliert werden kann.
Zusammengefasst:
Webbasiert, also Zugang über einen Browser,
Bearbeitung online
Funktionen auf das Wesentliche beschränkt (Äste
bilden und beschriften)
Kollaboration einfach möglich
Einfach handhabbar
Tipps und Tricks fast täglich via Facebook und
Twitter
Kostenlos verfügbar, zusätzlich verschiedene
Bezahlversionen
Mindmaps können als PDF oder png-Bilddatei
exportiert werden
In der Grundversion kostenfrei
mindmeister
Um
mit dem umfangreichen mindmeister zu arbeiten, bedarf es etwas Übung und am
besten auch schon etwas Erfahrung im Gestalten „analoger“ Mindmaps. Der
mindmeister ist das am häufigsten verwendete Tool im Bereich digitaler
Mindmapping-Programme, es gibt ihn in einer freien und in verschiedenen Bezahlversionen.
Beide Versionen haben viele verschiedene Werkzeuge, etwa den „History View“,
mit dem man Gedankengänge zurückverfolgen kann. Dieses Tool eignet sich zum
Beispiel, wenn man vorhat, eine Mindmap immer wieder zu verwenden. Sich
mindmeister anzuschaffen lohnt sich zum Beispiel, wenn man viele verschiedene
Mindmaps plant, an denen parallel kollaborativ gearbeitet werden soll – etwa
für die Planung eines größeren Projekts.
Der
mindmeister im Überblick:
Webbasiert
Ermöglicht Zusammenarbeit in Echtzeit
Viele Zusatztools
Mobil nutzbar
Kostenlose Minimalversion und verschiedene
Bezahlversionen
Mindmaps können als PDF oder png-Bilddatei
exportiert werden
MindManager
Der
MindManager ist eine komplexe Anwendungssoftware, die quasi „Mindmapping in 3D”
ermöglicht: Die Beschriftungen der einzelnen Ästen können mit allen möglichen
anderen Dateien, Kontaktdaten oder Terminkalendern in Outlook (und einigen
anderen Programmen(EXTERNER LINK: http://onlinehelp.mindjet.com/help/mindmanager/2012_1/GER/task_info.htm)) verknüpft werden, so dass
man ausgehend von einem Begriff „in die Tiefe” gehen kann. Der MindManager ist
daher nicht nur zur Strukturierung eines Themas nützlich, sondern funktioniert
gleichzeitig als Projektmanagement-Tool. Alle verknüpften Dateien packt der
MindManager in einen gemeinsamen Ordner, der komplett weitergegeben werden
kann. Allerdings müssen alle, die damit arbeiten möchten, den MindManager auch
auf ihrem Rechner installiert haben.
Der
MindManager im Überblick:
Anwendungssoftware, nicht webbasiert
verschiedene Bezahlversionen
Mindmaps können mit allen verknüpften Daten
exportiert werden
5. Mit Mindmaps Bildung gestalten – aber wie?
Für
den Unterrichtsalltag in der Erwachsenenbildung ist der Einsatz von Mindmaps
sinnvoll, wenn es darum geht, Themen anschaulich zu strukturieren und auf den
Punkt zu bringen. Ob analog oder digital hängt dabei – abgesehen von
persönlichen Vorlieben – davon ab, inwieweit die Teilnehmenden gemeinsam an
einem Thema arbeiten sollen, und das eventuell auch außerhalb des
Präsenzunterrichts. Dafür ist ein einfaches browserbasiertes Mindmapping-Tool
sicher eine Bereicherung für den Unterricht.