Checkliste

Die Netiquette – Eine Vorlage für Regeln zur legalen und fairen Kommunikation

Schokolade und Kaffee beim Chatten - damit man beim Umgang miteinander im Internet immer freundlich bleibt.

Wohlfühlatmosphäre im Netz dank Netiquette (Bild: Unsplash/pixabay.com, CC0).

Im Internet herrschen raue Sitten? Im Gegenteil: Die meisten Menschen legen in den sozialen Netzwerken besonderen Wert auf guten Umgang miteinander, denn “das Internet vergisst nichts”. Gleichzeitig ist das Internet ein Ort der Begegnung und Kommunikation, und ein Ort, der sich hervorragend für die Weiterbildung eignet. Daher brauchen besonders Lehrende ein Gespür für Umgangsformen hier – die sogenannte “Netiquette”, also der Etiquette im Internet, deren wichtigste Regeln wir hier vorstellen.

Immer wieder hört man von sogenannten “Trollen”: damit sind “Pöbler” gemeint, die z.B. in Foren gemeine und dumme Kommentare abgeben, die oft inhaltlich gar nicht relevant sind. Wenn Sie einem solchen Troll begegnen, hilft am besten, auf das Gepöble gar nicht einzugehen. In der Regel handelt es sich um Menschen, die sich wichtig machen wollen. Benehmen sich hingegen Kursteilnehmende unhöflich, z.B. in einem Forum, das einen Kurs begleitet, so sollte der Kursleitende sie direkt auf die Kommunikationsregeln hinweisen, die im Internet genauso wie im analogen Leben gelten. Am besten erstellt der Kursleitende daher von vornherein Regeln für die Netiquette.

Und natürlich entstehen Missverständnisse bei geschriebener Kommunikation schneller als bei der sogenannten “face-to-face”-Kommunikation, da Schrift keine nonverbalen Signale transportieren kann. Zwar gibt es auch im Internet feine Nuancen, die über Zeichen und Symbole transportiert werden – aber nicht jeder kennt und versteht diese. Das zu berücksichtigen ist bereits ein wichtiger Bestandteil der Netiquette. Ausnahmsweise duzen wir Sie dabei, denn das ist bereits Bestandteil der Netiquette:

  1. Vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt, der deine Texte liest. Stell dir diesen Menschen vor, und überlege, ob das, was du zu schreiben hast, auch wirklich für ihn lesenswert ist.
  2. Verstecke dich nicht hinter der Anonymität, benutze nach Möglichkeit deinen Klarnamen und schreibe nichts, womit du dich nicht auch identifizieren kannst. Oder anders herum: wenn du das Gefühl hast, dich lieber in der Anonymität verbergen zu wollen, solltest du den Kommentar, der  dich “in den Fingern juckt” vielleicht sowieso lieber bleiben lassen.
  3. Bedenke, dass sich das “Du” als landläufige Anrede im deutschsprachigen Netz durchgesetzt hat und ärgere dich nicht, wenn du nicht “gesiezt” wirst.
  4. Überlege, bevor du schreibst – und lies das Geschriebene noch einmal, bevor du auf “Senden” drückst. Denn gesagt ist gesagt, und gesendet ist gesendet, zurückholen ist fast unmöglich. Achte auch auf Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck – auch wenn es “nur” digitale Kommunikation ist, denn Fehler nerven, wenn man beim Lesen “über sie stolpert”.
  5. Benutze keine Schimpfworte – das Internet ist zwar ein virtueller Raum, aber dennoch das reale Leben, und da soll es bitte höfflich und respektvoll in der zwischenmenschlichen Kommunikation zugehen.
  6. Bedenke, dass geschriebene Worte keine Gestik und Mimik transportieren. Also:
    - drücke dich entweder eindeutig aus,
    - oder nutze “Emoticons” wie z.B. einen “Zwinker-Smiley” (hier eine Übersicht).
    - Übertreibe es aber nicht mit der “Emoticonisierung”! Sie sind eher für den persönlichen Chat mit der besten Freundin gedacht, bei jeglicher Form von allgemeiner Kommunikation sollte man aber das geschriebene Wort vorziehen.
  7. Sei vorsichtig bei ironischen Bemerkungen – zu leicht entstehen hier Missverständnisse, denn wie bereits ausgeführt ist es schwer, geschriebenem Text eine bestimmte Intention mit auf den Weg zu geben.
  8. Nutze nicht zu viele Abkürzungen. Du weißt nicht, ob dein Gesprächspartner alle versteht (die gängigsten Abkürzungen findest du hier).
  9. Wenn dir jemand “blöd kommt”: nicht alles bis zum letzten digital ausdiskutieren, sondern entweder “Gras darüber wachsen lassen” oder in einem persönlichen Gespräch klären. Bedenke, dass u. U. nicht die gesamte Netzgemeinde eine persönliche Auseinandersetzung mit verfolgen möchte.
  10. Wenn du etwas zitierst, mache das kenntlich und verweise auf den Urheber. Es ziemt sich nicht, sich mit fremden Federn zu schmücken!

Fazit

Auch wenn viele Menschen denken, das Internet sei “nur” ein vitueller Raum, so findet doch hier “reales” Miteinander statt. Und das sollte stets so gestaltet werden, dass sich alle in der gemeinsamen Kommunikation wohlfühlen können. Es soll nicht zu Missverständnissen oder gar Streit und persönlichen Beleidigungen kommen, und das Internet soll auch kein Raum sein, in dem jeder alles immer kommentiert allein um des Kommentierens willen.

Am besten gelingt die Netiquette, wenn man sich vorstellt, wie sich das, was man sagt, in einer ähnlichen Situation z.B. in einem Seminar anfühlen würde.

So gilt z.B.: Wenn im Seminar geduzt wird und eine lockere Atmosphäre herrscht, darf sich das auch im dazugehörigen Seminarblog niederschlagen. Wenn es eher förmlich zugeht, sollte sich das auch in der geschriebenen Kommunikation widerspiegeln.

Eigentlich bedarf es also gar keiner eigenen “Netiquette” – der respektvolle und höfliche Umgang miteinander sollte immer und überall eine Selbstverständlichkeit sein. 

Weiterführende Links

Die Sozialpsychologin Christina Nimmerfroh analysiert, wie es bei scheinbar harmlosen Chats aufgrund von Missverständnissen zu virtuellem Streit kommen kann.
 

Kommunikation im Netz ist meist an eine größere Gruppe gebunden. Hier geht es zu unserem Wissensbaustein Gruppendynamik.

Zu Umgangsformen im Kurs generell haben wir ebenfalls eine Checkliste. 

CC BY-SA 3.0 DE by Alexandra Hessler für wb-web (31.01.2016), letztmalig geprüft am 08.08.23


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