Buchvorstellung
Heterogenität im Klassenzimmer. Wie Lehrkräfte effektiv und zeitsparend damit umgehen können
Heterogenität als pädagogische Herausforderung wurde in der Schule wesentlich früher diskutiert als in der Erwachsenenbildung. Viele Modelle des Umgangs mit Heterogenität stammen daher aus der Schule, sind aber in weiten Teilen auch in der Erwachsenenbildung von Nutzen.
Die Beschäftigung mit Heterogenität als pädagogischer
Herausforderung ist beim Autor des Buchs "Heterogenität im Klassenzimmer", Heinz Klippert, durch seine eigene Lernbiographie zu
verstehen. Und er hat sie vor allem als Bereicherung erlebt: „Heterogenität im
Klassenzimmer ist kein Fluch, sondern eher ein Segen.
Diese zu konkretisieren ist Ziel dieses Buchs.“
Dr. Heinz Klippert (geboren 1948, Diplom-Ökonom) ist seit 1977 Dozent am Lehrerfortbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI) mit Sitz in Landau. Er praktiziert als Trainer, Berater und Ausbilder in Sachen Pädagogische Schulentwicklung. Zu diesem Thema hat er bereits zahlreiche (meist praxisorientierte) Bücher publiziert.
Aufbau, Inhalt, Zielsetzung
Der erste Teil des Buchs stellt Forschungsergebnisse zum Thema vor und skizziert Ansätze und Strategien zum Umgang mit Heterogenität in Lerngruppen aus dem In- und Ausland. Er ist interessant und anschaulich geschrieben.
Für die Erwachsenenbildung relevant ist der Hauptteil. Auf mehr als 160 Seiten wird dargelegt, wie Lehrkräfte mit heterogenen Lerngruppen effektiv und zeitsparend umgehen können. Die Ansätze und Methoden sind ohne große Transferleistung auf die Praxis der Erwachsenenbildung übertragbar und befassen sich mit der Förderung
- individueller Wahlarbeiten
- des kooperativen Lernens
- vernetzter Lernaktivitäten
- basaler Lernkompetenzen
und schließen ab mit zusammenfassenden Tipps für die Praxis.
Die Texte enthalten eine Vielzahl zusammenfassender Schaubilder bspw. zu den vier Ebenen der Lern- und Integrationsförderung, zu wichtigen Effekten des Gruppenunterrichts, zu Ansätzen der Gruppenbildung oder Dimensionen von Lernkompetenz. Lesenswert sind auch die differenzierten Ausführungen zur Gestaltung guter Arbeitsblätter (S. 84 f).
Der dritte Teil des Buchs ("Konsequenzen fürs schulpolitische Handeln") kann vom Erwachsenenbildner vernachlässigt werden.
Empfehlungen
Der große Hauptteil lohnt die Lektüre. Durchgängig wird deutlich, dass der Autor die Praxis kennt, um die Belastungen der Lehrenden weiß und ihnen mit seinen Vorschlägen nicht zumutet, was nicht leistbar wäre. Manchmal kann Erwachsenenbildung durchaus von Schule lernen (natürlich gilt dies auch umgekehrt!).
CC BY SA 3.0 DE by Gerhard Reutter wb-web (November 2015), letzte Prüfung November 2021
Heterogenität - Der Schatz der Unterschiedlichkeit
Die Vielfalt der Bildungsteilnehmenden als Ressource nutzen – das kennzeichnet für mich gute Lehre und sichert gelingendes Lernen, so Karin Behlke. Hier ihr Erfahrungsbericht.