Was kennzeichnet eigentlich eine mit hoher Wahrscheinlichkeit gelingende Lern- und Lehrgestaltung? Unter welchen Bedingungen können Bildungsteilnehmende ihre Lernpotenziale optimal entfalten? Es wäre schön, eindeutige Antworten auf diese Fragen geben zu können, aber: Pädagogik ist eine Kunst und kennt kein Rezeptwissen. Trotzdem können Sie einiges tun, damit Lernbarrieren nicht durch Ihr didaktisch-methodisches Handeln verursacht werden.

Kreuzen Sie an, welche Bedingungen Ihre Lernenden in Ihren Kursen vorfinden! Je mehr Punkte Sie berücksichtigen, desto präventiver ist Ihre Didaktik schon jetzt. Sicher finden Sie einige Punkte, die Ihnen bisher noch entgangen sind.

• Mein Kursraum ist vorbereitet (z. B. Sitzordnung, Flipchart) und ich habe alle Lehr-/Lernmaterialien parat, die wir benötigen.
• Ich stelle meinen Teilnehmenden die Ziele und Inhalte des Kurses vor, damit sie wissen sind, dass und worauf ich mich vorbereitet habe.
• Ich achte bei meiner Vorbereitung darauf, dass meine Teilnehmenden im Kursverlauf ein ausreichendes Maß an Mitgestaltungs- und Mitentscheidungsmöglichkeiten haben in Bezug auf
  • die Inhalte (Themen und Ziele)
  • die Sozialformen (Kleingruppen-, Partner-, Einzelarbeit)
  • das methodische Vorgehen (vor allem aktivierende, lebendige Lernmethoden)
• Ich plane die Lehr-/Lernsituation so, dass ich möglichst viel Raum für selbständiges und für kooperatives Lernen (z.B. durch Projektarbeit, Gruppenpuzzle) lasse.
• Ich lade meine Teilnehmenden dazu ein, ihr Vorwissen und/oder ihre Interessen und Bedarfe zu identifizieren und zu benennen (z.B. durch Steckbrief oder Lernlandkarte).
• Ich sorge dafür, dass meine Teilnehmenden ihren eigenen Lernzuwachs und ihre Lernleistungen selbst beschreiben und einschätzen können (z.B. durch Lernreflexionen mit dem Lerntagebuch, durch gegenseitige fachliche Selbst- und Fremdbewertungsbögen).
• Ich gestalte Lernumgebungen so, dass sie
  • eine entspannte und motivierende Lernatmosphäre schaffen
  • möglichst strukturiert und störungsfrei sind
  • Merkmale aufweisen, zu denen die Teilnehmenden einen persönlichen Bezug haben, z. B. von ihnen erstellte Bilder oder Plakate.
• Ich achte bei der Durchführung darauf, den einzelnen Teilnehmenden bzw. der Arbeitsgruppe positives und kritisch-konstruktives Feedback zu geben.
• Ich achte bei der Durchführung darauf, dass
  • die Einführung und die Auswertung einer Aufgabe gemeinsam erfolgen
  • eine individuelle Bearbeitung der Aufgaben möglich ist
  • ich den Teilnehmenden Raum für Fragen und Anmerkungen biete
  • die Aufgaben unterschiedliche Anforderungsniveaus haben.

Auswertung:

Wenn Sie alle neun ober- und darunter auch die zehn Unterpunkte angekreuzt haben, dann ist Ihre Didaktik preisverdächtig präventiv! Bei unter fünf Kreuzen sollten Sie sich überlegen, wie Sie Ihre Arbeitsbedingungen so optimieren können, dass Sie zukünftig mehr ankreuzen können.

CC BY SA 3.0 by Rosemarie Klein und Karin Behlke für wb-web