Schwerpunkt: Lernbarrieren
Lernbarrieren können durch schlechte Planung, eine ungemütliche Lernumgebung, unmotivierte Teilnehmende, falsche Voraussetzungen, unpassende Lernziele und noch vieles mehr entstehen. Im Schwerpunkt Lernbarrieren versuchen wir eine Annäherung an lösungsorientierte Ansätze zur Vermeidung oder Auflösung von Lernbarrieren.
Wissensbaustein
Lernbarrieren
Kursleitende kennen Lernbarrieren aus ihrer Arbeit mit den Lernenden, aber auch aus eigenen Lernerfahrungen in Schule, Ausbildung oder Studium. Da gab es Momente, in denen das Lernen blockiert war. Was passierte da? Oder anders gefragt: Was kann man tun, um diese Barrieren zu überwinden? Oder wie kann man sie für das Lernen nutzen?
Erfahrungsberichte
"Pädagogische Doppeldecker": flugunfähig, aber leistungsstark
Die Kursleiterausbildung „Alltagsmathematische Kompetenzen in Alltag und Beruf“ des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung SVEB stellt das Situative Problemlösen als zentrale Form der Unterstützung von geringqualifizierten Lernenden in den Mittelpunkt. Damit die auszubildenden Kursleiter selbst erfahren, welche lernförderliche Wirkung der doppelte Blick der Lehrenden auf den Stoff und auf die Bedarfe der Lernenden hat, ist der Kurs als „doppelter pädagogischer Doppeldecker“ organisiert: So erfahren die Teilnehmenden immer gleich aus der Perspektive der Lernenden, wie sich die vorgeschlagenen Konzepte praktisch auswirken.
Positive Lernerfahrungen schaffen
Lernbarrieren und Lernwiderstände sind natürliche Elemente der Bildungsarbeit. Sie zu überwinden erfordert besonderes Engagement seitens der Lehrenden. Das Ziel, allen Teilnehmenden einen angenehmen, nutzbringenden Schulungsverlauf und eine nachhaltige Lernzielerreichung zu gewährleisten, gehört damit zu den zentralen Herausforderungen für Lehrende. Helmut Kronika und Claudia Prasch-Hofer berichten von ihren Erfahrungen in dem Projekt „Garden – Pflanze deine Bildung“.
Lernen durch Tun
Tatjana Finger arbeitet als Dozentin im EDV-Bereich mit Frauen und Männern aus dem Passeiertal und aus dem Ultental. Beides sind stark ländlich geprägte Regionen in Südtirol. Für diese Arbeitsmarktregion gilt: Grundkenntnisse im Bereich EDV bzw. die ECDL-Qualifizierung stellen eine Chance für die erneute bzw. erstmalige Arbeitseingliederung dar.
Lernbarrieren machen meine Arbeit spannend
"Während meiner Arbeit als Lehrende stoße ich häufig auf Lernbarrieren. Das kann sich ganz unterschiedlich äußern. Beispielsweise durch schnelles Ermüden oder schnelles Abgelenktsein. Dadurch können die Teilnehmenden sich nicht auf die Unterrichtsgespräche konzentrieren. Dann kommt es vor, dass eine gewisse Unlust herrscht, die Lernenden benötigen viel Zeit, um eine Aufgabe in Angriff zu nehmen, oder notwendige Materialien sind nicht vorhanden, wurden also zu Hause vergessen. Ebenso kann Unpünktlichkeit oder häufiges Fehlen ein Indiz für Barrieren beim Lernen sein."
In diesem Erfahrungsbericht erklärt die Kursleiterin Melanie Rudolph, wie sie in ihren Integrationskursen mit Lernbarrieren umgeht.
Umgang mit Lernbarrieren erfordert langen Atem
"Lernbarrieren begegnen mir in jedem Kurs, natürlich auch mit dieser Zielgruppe, Beschäftigtemit Migrationshintergrund inm Bereich der Altenhilfe. Deren Lernbarrieren hängen vielfach mit ihren Erfahrungen mit formellem Lernen zusammen, wo sie hinderliche Vorstellungen von Lernen entwickelt haben. Beispielsweise verdeutliche ich zu Beginn des Kurses, dass es beim Thema Grammatik nicht so sehr auf die Theorie der Grammatik ankommt als darauf, sie zu nutzen, um sich verständlich zu machen. " Karin Behlke, Lerncoach, im Interview mit wb-web über ihren Umgang mit Lernbarrieren.
Fallbeispiel
Mit Lernbarrieren konstruktiv umgehen
Franz K., ein junger Erwachsener mit schwachem Hauptschulabschluss und nur phasenweise in Hilfsjobs tätig, nimmt an einer beruflichen Bildungsmaßnahme teil, die im Auftrag des Job-Centers durchgeführt wird. Das Job-Center hat ihn zur Teilnahme verpflichtet, bei Nichtteilnahme droht ihm eine Kürzung der „Hartz-IV-Sätze“. Franz K. ist unauffällig, kommt pünktlich zum Unterrichtsbeginn und scheint sich in Phasen der Gruppenarbeit aktiv zu beteiligen. Wird im Unterricht vom Lehrenden eine Frage direkt an ihn gestellt, antwortet er in den ersten sechs Wochen immer mit dem Standardsatz: „Woher soll ich das wissen, bin ich Jesus?“ Reagieren die Lehrenden ärgerlich, komm der zweite Standardsatz von ihm: „Denken Sie daran: In der Ruhe liegt die Kraft!“ Die Gruppe reagiert eher erfreut als ärgerlich. Welche Handlungsalternativen ergeben sich für Lehrende?
Handlungsanleitungen
Buchvorstellung
Schwierige Situationen in der Lehre
Wie Lernprobleme durch eine didaktische Prävention reduziert werden können oder gar nicht erst entstehen, dafür bietet das Buch eine Fülle praktischer Vorschläge. In diesem Praxisleitfaden findet sich ein guter Überblick über die Ursachen von Konflikten, Störungen und Lernwiderständen in der Bildungspraxis.
Checklisten
Linkliste
Aufgespürt: Nützliches zum Thema Lernbarrieren
Was macht das Lernen so schwer? Viele der Geringqualifizierten, aber nicht nur sie, haben aus verschiedenen Gründen ihre Mühe mit dem Lernen. Und Lehrende ringen damit, Lernbarrieren rechtzeitig zu bemerken, Ursachen zu verstehen und Ansätze zum Umgang zu finden. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl interessanter Beiträge aus den Feldern Schule und der Erwachsenenbildung, die viele nützliche Impulse für die Bildungspraxis enthalten.