Handlungsanleitung

Sprache in Aktion erleben: Exkursionen im Sprachkurs

Diese Handlungsanleitung zeigt, wie man als Ergänzung zum regulären DaF/DaZ-Unterricht eine Exkursion plant und durchführt.


Raus aus dem Kursraum, rein in die reale Kommunikationssituation: Exkursionen, Ausflüge und Lehrausgänge ermöglichen es, Sprache abseits von Lehrwerksdialogen und Arbeitsblättern zu erleben. Lassen Sie Ihre Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Muttersprachlern ins Gespräch kommen und Konversation üben. Diese Handlungsanleitung zeigt Ihnen, wie Sie eine Exkursion für Ihren Sprachkurs planen und durchführen. 

Das Bild zeigt eine von einer Person gehaltene Straßenkarte.

Straßenkarte (Sylwia Bartazel / Unsplash, CC0 Public Domain)

Ziele für Exkursionen

  • Markt
  • Supermarkt
  • Apotheke
  • Einzelhandel/Fachgeschäft (z.B. Möbelhaus)
  • Bahnhof
  • Zoo
  • Rathaus
  • Museum
  • Bäckerei/Café/Restaurant
  • Saisonale Feste (z.B. Weihnachts- oder Ostermarkt)
  • Landwirtschaftlicher Betrieb

 

Wählen Sie alltagsnahe Exkursionsziele aus, aus denen Ihre Lernenden Interesse und Nutzen ziehen.

Eine Exkursion vorbereiten

Auswahl des Exkursionsziels

Am Anfang der Planung steht die Entscheidung, was für eine Exkursion durchgeführt werden soll:

  • Welcher Unterrichtsstoff steht aktuell auf dem Lehrplan?
  • Was sind die Lernziele?
  • Wofür interessieren sich die Lernenden?
  • Welche (Vor-)Kenntnisse sind für diese Exkursion notwendig?

Sie können sich zum Beispiel entscheiden, das aktuelle Thema Lebensmittel mit einer Exkursion zum Markt, zum Lebensmittelgeschäft oder zu einem Restaurant zu verknüpfen. In diesen Situationen werden unterschiedliche kommunikative Fähigkeiten gebraucht, z.B. bestellen, kaufen oder verhandeln.

 Zeit und Ort vereinbaren

Suchen Sie nach konkreten Orten, die für die Exkursion in Frage kommen. Idealerweise nehmen Sie Kontakt zu einem Ansprechpartner auf und erzählen von Ihrem Vorhaben. Ihr Besuch soll den regulären Ablauf nicht stören. Vielleicht lässt sich die Exkursion auf einen Zeitraum legen, in dem normalerweise nur wenige Besucher oder Kunden sind?

Kommunizieren Sie den Termin, sobald er feststeht, und denken Sie auch daran, die An- und Abreise zu planen. 

Kommunikationssituationen vorbereiten

Welche Kommunikationssituationen sollen geübt werden? Welchen Wortschatz, welche Redemittel brauchen die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer? Bereiten Sie Ihre Klasse vor, indem Sie in den Unterrichtsstunden vor der Exkursion das notwendige Handwerkszeug vermitteln. Wählen Sie zum Beispiel ein Kochrezept aus (Textsorte Rezept), wiederholen Sie die Bezeichnungen für Lebensmittel (Wortschatz) und schreiben Sie eine Einkaufsliste (Textproduktion) für den Ausflug zum Markt. 

Ziel und Arbeitsanweisungen

Was sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Exkursion machen?

Zum Beispiel:

  • mit Personen sprechen und Informationen erfragen (z.B. in der Apotheke nach einem Medikament gegen Husten fragen)
  • eine Information aus einem Text erfassen (z.B. Fahrplan, Preistabelle, …)
  • Gegenstände suchen und kaufen/mitbringen/fotografieren

Geben Sie konkrete Arbeitsanweisungen und überlegen Sie, wie die Aufgaben durchgeführt oder dokumentiert werden sollen. Erstellen Sie im Vorfeld ein Merkblatt oder eine Checkliste, damit unterwegs nichts vergessen wird. 

Ausstattung

Ist es notwendig oder hilfreich, Hilfsmittel mitzunehmen? (Etwa: Mitschriften aus dem Unterricht, ein Wörterbuch, Block und Stift, eine Kamera, …) Wenn ja: Sind diese Hilfsmittel vorhanden oder muss etwas erstellt oder angeschafft werden? 

Treffpunkt und Organisation

Wie organisiert sich die Gruppe? Bleiben alle zusammen oder bilden sich Kleingruppen, die allein unterwegs sind? Sie können zum Beispiel den erstellten Einkaufszettel auf Kleingruppen aufteilen.

Tauschen Sie auf jeden Fall Ihre Kontaktdaten aus und vereinbaren Sie einen festen Treffpunkt und Termin, an dem sich die komplette Gruppe wieder versammelt. 

Nachbereitung

Was passiert mit den Informationen, Erfahrungen, Fotos oder Gegenständen? Schließen Sie die Exkursion ab, indem Sie mit der Gruppe über die Erfahrungen sprechen und einen Endpunkt setzen. Kochen Sie ein gemeinsames Mittagessen aus den Zutaten, erstellen Sie ein Poster  oder lassen Sie die Gruppen ihre Fotos präsentieren.

 Zur Nachbereitung gehört auch das Überprüfen, ob die gesetzten Lernziele erreicht wurden und ob die Durchführung der Exkursion der Planung entsprach.

Exkursionen sind nicht so plan- und steuerbar wie Unterrichtseinheiten. Die Besuche lassen sich „nicht bis ins Detail vorbereiten“ (Fohr, 2016, S.86), weshalb von Ihrer Seite Flexibilität erforderlich ist. Letzten Endes muss eine Exkursion auch nicht perfekt laufen – Hauptsache, die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer lernen mit Spaß und Motivation!  Beispiele und Erfahrungsberichte:

 CC BY SA 3.0 DE by Katrin Gildner für wb-web



Quellen

Fohr, T. (2016). Raus in den Alltag: Deutsch lernen außerhalb des Klassenraums. In. Fremdsprache Deutsch, Sonderheft 2016: Deutschunterricht für Lernende mit Migrationshintergrund, S. 83-90.


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