Buchvorstellung
So nehm‘ ich Kurs auf meinen Job
Dieser Leitfaden entstand aus einem Modellprojekt, das langzeitarbeitslose Menschen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz auf alternativen Wegen unterstützte. Was ist das Besondere und Andere am Selbstvermittlungscoaching (SVC)? Hintergrundinformationen dazu und der Ablauf des Coachingprozesses werden im Buch anhand eines Reiseweges in Etappen gegliedert. Dies ermöglicht einen strukturierten Einstieg in die Thematik. Erfahrungsberichte von Teilnehmern runden das Bild ab.
Dieser Leitfaden richtet sich vor allem an Jobsuchende, aber auch an Interessierte im Bereich der Erwachsenenbildung, die sich über Selbstvermittlungscoaching- Maßnahmen informieren wollen.
Fünf Bausteine
Der Leitfaden beschreibt nach einer erklärenden Einleitung die fünf Bausteine oder Etappen des Reiseweges des SVC. Am Ende des Leitfadens kommen noch einmal die (ehemaligen) Teilnehmenden zu Wort, die über ihre positiven Erfahrungen mit der Methodik und ihre persönliche Entwicklung berichten.
Die Einleitung, „Angang“ genannt, klärt zunächst mit dem Leser, ob er sich wirklich für Selbstvermittlungscoaching interessiert – sei es, weil er die Arbeitssuche einmal anders angehen möchte, sei es, weil sie durch das Jobcenter einer SVC-Maßnahme zugewiesen wurde. Wird dies bejaht, wird der Leser zum Weiterlesen eingeladen und ermutigt, sich aufzumachen um „einen selbstbestimmten Weg zurück in Arbeit“ (S. 4) zu finden. Der Leitfaden soll eine Orientierungshilfe, Arbeitsmaterial und Hintergrundinfos bieten und (potenzielle) Teilnehmer an SVC-Maßnahmen auf die verschiedenen Etappen vorbereiten. Gleichzeitig wird betont, dass der SVC-Weg keiner ist, den ein Arbeitsuchender alleine gehen kann und sollte. Dieser Weg „lebt von Kontakten und Kommunikation, Austausch und Rückmeldungen.“ (S. 5) Für Interessierte finden sich Tipps, wie man Unterstützer findet, auch wenn sich keine SVC-Maßnahme im Angebot der Jobvermittlung befindet.
Welchen Unterschied SVC verglichen mit „einfachem“ Bewerbungen-Schreiben macht, berichtet eine ehemalige Arbeitsuchende in einem zweiten Abschnitt der Einleitung, im nächsten erklären die Autoren, was genau unter Selbstvermittlungscoaching (SVC) zu verstehen ist. Anschließend erläutern sie kurz die fünf Bausteine, welche im Leitfaden dann ausführlich dargestellt werden.
Ein ressourcenorientierter Ansatz
Der Hauptteil des Leitfadens wird bestimmt durch die ausführliche Vorstellung der einzelnen Bausteine des Selbstvermittlungscoachings. Der erste Baustein, „Der SVC-Weg“, beschreibt, wie es zu einer Einmündung in eine SVC-Maßnahme kommen kann. In den meisten Fällen sind es Arbeitssuchende, die schon länger erfolglos versuchen, wieder in Arbeit zu kommen und dementsprechend enttäuscht und entmutigt sind. Diesen bietet sich mit SVC ein anderer Ansatz, stärker ressourcenorientiert auf ihre Wünsche, Träume und Pläne – nicht nur bezüglich ihres Arbeitsprozesses – zu schauen und sich dafür bei Coachs Unterstützung zu holen. Dazu wählen in der Regel die Fallmanager des Jobcenters geeignete Arbeitssuchende aus, wobei es auch die Möglichkeit für die Arbeitssuchenden gibt, sich aktiv bei ihren zuständigen Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen des Jobcenters darum zu bemühen, wenn sie meinen, dass SVC die geeignete Herangehensweise für sie sei. Das Jobcenter trifft mit Maßnahmenträgern Vereinbarungen, Teilnehmenden werden diesen zugewiesen und die SVCoachs schließen mit den Teilnehmenden Arbeitsbündnisse, in denen der Auftrag des Teilnehmenden an den Coach festgeschrieben wird. Die Teilnehmenden sollten für ein SVC die Bereitschaft mitbringen, „auf sich selbst zu schauen und sich mit den eigenen Wünschen, Haltungen und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen.“ (S. 15). Im Idealfall gibt es vor Abschluss der Verträge und Vereinbarungen eine Informationsveranstaltung für die Arbeitssuchenden, nach der sie dann begründet entscheiden können, ob sie sich auf den Weg des SVC begeben wollen. In solchen Informationsveranstaltungen wird mit Hilfe einer Checkliste versucht, den Arbeitssuchenden eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Der Leitfaden verweist an dieser Stelle auf die Checkliste und weitere in den Veranstaltungen genutzte Materialien im Netz, die Interessierte auch ohne Informationsveranstaltung einsetzen können.
Baustein 2 „Die Reisegruppe“ zeigt dem Leser auf, was ihn zu Beginn einer Maßnahme erwartet, wie er in der Einstiegsphase des für ihn noch ungewohnten Ansatzes des SVC Orientierung findet und welche Bedeutung die Gruppe in diesem Ansatz hat. Dazu wird die Methode Ideenkorb exemplarisch vorgestellt (S. 25).
Baustein 3 „Orientierung“ beschreibt die nächste Phase der Maßnahme, welche die Teilnehmenden dabei unterstützt, einen „Blickwechsel“ vorzunehmen: „nach dem Motto ‚Mitarbeiter/-in sucht Chef/-in‘.‘‘ (S. 26) Auch hier werden den Lesenden Tools – z.B. ein Kompass für das Wunscharbeitsfeld oder Beispiele für „Erfolgsgeschichten“ – vorgestellt, die ihnen im Kurs begegnen werden. Den Lesern wird nicht verschwiegen, dass sie in dieser Phase bereits viele Gespräche mit mehr oder weniger bekannten Menschen führen werden, um sich über mögliche Wunscharbeitsfelder zu informieren und Grundlagen zum Ausbau des persönlichen Netzwerks zu legen. Recht detailliert werden z.B. „Informationsgespräche“ und „Ausgehtage“ (zwecks Recherche im Betrieb) beschrieben.
Baustein 4 „Den Weg bahnen“ hat das Ziel, „Stolpersteine auf dem Weg zum Wunscharbeitsplatz“ (S. 40) zu benennen und den Leser anzuregen sich entweder für deren Beseitigung oder deren Integration zu entscheiden.
Baustein 5 „Netze knüpfen“ schließlich intensiviert die Gespräche mit Akteuren im Wunscharbeitsfeld, um Netzwerke zu aktivieren, Schlüsselpersonen zu identifizieren, Einstellungsgespräche zu führen und die dabei gewonnenen Erfahrungen in der Gruppe zu reflektieren.
In jedem der Bausteine gibt es Beispiele für die verwendeten Original-Tools und Methoden sowie Verweise auf weitere Arbeitsblätter zum Download auf der Homepage, Reflexionsfragen und Hinweise („Das können Sie schon jetzt tun“) werden in farblich unterlegten Kästen optisch herausgehoben, was sowohl Rubriken als auch Seiten leserfreundlich gliedert. Zitate von Kursteilnehmern vermitteln immer wieder zwischendurch – passend zum Thema – einen Eindruck der Sinnhaftigkeit und Effektivität der vorgestellten Methoden und Herangehensweisen. Diese Zitate bekommen auch „das letzte Wort“ im Kapitel „Was bleibt?“ des Leitfadens und sollen wohl die Lesenden motivieren, „Den Weg zurück in Arbeit selbst bestimmen“ zu wollen.
Für biographiezentriertes Arbeiten oder Empowering
Die Autoren haben einen Leitfaden ausdrücklich für Jobsuchende erstellt, die sich über SVC informieren wollen. Aber auch für Lehrende und Maßnahmeträger kann es interessant sein, sich das Material einmal genauer anzusehen, wenn man sich für ressourcen- und biographieorientiertes Arbeiten und Empowering entschieden hat. Zum Leitfaden gibt es u.a. noch ein dazugehöriges Kursbuch und Informationen zu SVC-Software für Maßnahmeträger.
Weiterführende Hinweise
Kursbuch Selbstvermittlungscoaching
Dieses Kursbuch bezieht sich stark auf das an dieser Stelle vorgestellte Werk „So nehm‘ ich Kurs auf meinen Job“ und ergänzt dieses inhaltlich für Anbieter und Lehrende. Die zentralen Ergebnisse des Modellprojekts zum Thema Selbstvermittlungscoaching werden dargestellt. Im Anschluss werden die einzelnen Bausteine als Handbuch detailliert beschrieben und Methoden präsentiert, um Jobsuchende bei ihrem Vorhaben zu unterstützen.
CC BY-SA 3.0 by Edith Adam und Ellen Schmidt für wb-web