Buchvorstellung
Learn2Change - Mit Bildung die Welt verändern
In dem Buch „Learn2Change - Die Welt durch Bildung verändern“ geben Mitglieder des Netzwerks einen Einblick in ihr Wissen, ihre Gedanken, ihre pädagogischen Praktiken und ihre persönlichen Lerngeschichten. In theoretischen Essays, persönlichen Lerngeschichten und Methodenbeschreibungen zeigen sie vielfältig auf, wie Bildung zu einer ökologisch und sozialgerechten Gesellschaft beitragen kann.
Wer braucht das?
Das Buch richtet sich an alle Menschen, die sich mit den Themen Globales Lernen, Umweltschutz, Weltbevölkerung, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit beschäftigen möchten. Besonders wertvoll ist es aber für Multiplikatoren, die sich nicht alleine mit den Themen befassen, sondern die Themen selbst in Bildungsangebote, Projekte oder Netzwerke einbringen wollen.
Worum geht es?
Das Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt von Engagierten aus unterschiedlichen Teilen der Erde. Die verschiedenen Textsorten und Schreibstile werden in der Publikation in drei Feldern geordnet.
Der erste Teil des Buches ist verschiedenen Essays vorbehalten. Hier stellen die Autor/innen ihre Konzepte, Ideen und Vorstellungen zu Globalem Lernen, zu Global Citizenship und vor allem zu den Potenzialen von Bildung als Motor für Veränderungen vor. Konkret geht es um Konzepte wie Buen Vivir, Ubuntu, Bildung für den Wandel und Dekolonisierung von Bildung.
Im zweiten Teil erzählen die Autor/innen aus dem globalen Süden und Norden ganz persönlich von ihrem Leben und ihren Erfahrungen mit eigenem Lernen und Bildungsengagement, außerdem von den Gründen, die sie antreiben und aktiv werden lassen.
Der dritte Teil des Buches greift Methoden auf, die den Autor/innen wertvoll erscheinen, dazu beizutragen, Horizonte zu erweitern und Lernerfahrungen zu machen. Das sind zum Beispiel Methoden transformativen Lernens zu Klimawandel, Glück / Gutes Leben, Kinderrechte, Gender, Flucht / Migration, Dekolonisierung / Abbau von Stereotypen, Empowerment und politische Beteiligung.
Ein Netzwerk-Dialog führt den Leser durch das Werk. In kleinen Statements kommen die Learn2Change-Netzwerkpartner zu Wort, indem sie sich von der Frage „Was bedeutet gutes Leben für dich?“ bis hin zu „Wie kommen wir vom Lernen zum Handeln?“ hangeln.
Wo kann man es verwenden?
Die Publikation oder einzelne Beiträge daraus können in sämtlichen Bereichen der Erwachsenenbildung als Diskussionsanstoß, Fallbeispiel oder Handlungsaufforderung genutzt werden. Der Kerngedanke im Buch ist, dass Stärke durch Gemeinschaft entsteht und dass Netzwerke Individuen auffangen, tragen und dabei helfen, die eigenen Ideen zu verwirklichen. Daher ist es auf der einen Seite eine Einladung an alle, sich dem Netzwerk Learn2Change anzuschließen, auf der anderen Seite aber auch ein Ideenpool, eigenen Netzwerke zu gründen und Gemeinschaft aufzubauen und/oder zu pflegen.
Was bietet das Buch an Zusatzmaterial/Entdeckungsmöglichkeiten?
Durch die Offenheit der Autor/innen in ihren Beiträgen, bekommen die Leser einen tiefen Einblick in verschiedene Lernkonzepte, kulturelle Besonderheiten und unterschiedliche Lebensphilosophien. Dieser persönliche Einblick führt nicht nur zu mehr Wissen um andere Denkweisen, sondern vor allem zu einem Verständnis, warum Menschen auf unterschiedliche Art und Weise denken, lernen und handeln. Vergleicht man die verschiedenen Beiträge, wächst die Erkenntnis, dass jeder Mensch zwar einen individuellen Hintergrund hat, aber das gleiche Bedürfnis: Ein gutes/schönes Leben führen zu können.
Wie bewährt sich das Buch im Praxiseinsatz?
Die Publikation überzeugt im Praxiseinsatz vor allem mit seinem Methodenpool. Zwölf Handlungsanleitungen erklären Schritt für Schritt, in welchem Kontext die Methode sinnvoll ist, für welche Zielgruppe sie gedacht ist, welche Materialien und welcher Zeitaufwand benötigt werden und wie man die Methode an den eigenen Bedarf anpassen kann. Da die Autor/innen gleichzeitig selbst Aktive sind, beschreiben sie die Methoden entsprechend anschaulich.
Fazit
Das Buch pickt nur Ansichten, Konzepte, Projekte und Lernansätze einzelner Individuen heraus und kommentiert, beziehungsweise bewertet diese nicht. Man bekommt als Leser/in also keine allgemeinen Aussagen zum Thema Globales Lernen. Daher überzeugt das Buch mehr als Essaysammlung. Den Autor/innen der unterschiedlichen Texte merkt man beim Lesen an, dass sie mit Herzblut bei der Sache sind und diese Leidenschaft auch in ihren Beiträgen transportieren möchten. Das gelingt auf jeden Fall und man kann mit Hilfe der Texte eine sehr breite, aber auch sehr persönliche Sicht auf das Themenfeld Globales Lernen entwickeln. Trotzdem ist das Buch nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von Texten. Die Herausgeber haben die Texte in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht und mit einem Netzwerk-Dialog einen roten Faden geschaffen, der gleichzeitig die Entwicklung der Leserschaft widerspiegelt. Denn, je mehr man zu den verschiedenen Lern- und Handlungsansätzen gelesen hat, desto umfassender ist man selbst im Stande über Fragen wie „Wie kommen wir vom Lernen zum Handeln?“ nachzudenken.
Durch die persönlichen Einblicke ist das Nachdenken über die Texte eine Art Gedankenaustausch mit den Autor/innen. Ich erwische mich beim Lesen dabei, mein Leben mit den ihren zu vergleichen und den einen Konzepten zuzustimmen, während ich an anderen Stellen eine andere (manchmal abweichende) Meinung entwickele.