Handlungsanleitung

Lernen mit Blogs

Die Freiheiten, die offene Bildungsmaterialien ihren Nutzerinnen und Nutzern einräumen, entfalten sich am besten im digitalen Raum. Nirgendwo ist das Vervielfältigen, Verändern und Veröffentlichen von Material schneller und einfacher bewerkstelligt. Open Educational Resources (OER) lassen sich ohne weiteres als Teil der Digitalisierung aller Lebensbereiche begreifen.

Dagegen wirkt heute im Zeitalter digital-multimedialer Aufbereitungsmöglichkeiten das Lernen mit Texten geradezu angestaubt und genießt nicht den besten Ruf. Es heißt, Textarbeit fördere den Aufbau von trägem Wissen, welches nicht in echten Problemsituationen anwendbar ist. Nichtsdestotrotz sind textliche Informationen immer noch wichtiger Bestandteil der meisten Lernangebote für Erwachsene. Textgestaltung wiederum ist eine beliebte kreative Arbeitsmethode, die gerne in Kursen eingesetzt wird. Ein Blog bietet damit als digitales Werkzeug die Chance für eine gelungene Synthese von Textarbeit mit modernen digitalen Möglichkeiten.

Was ist ein Blog und wozu kann man ihn einsetzen?

Der Begriff Blog entstand als Kürzung des Begriffs „Weblog“ und bezeichnet eine Webseite, auf der in Form von datierten Einträgen eine Art Tagebuch, Logbuch oder Journal geführt wird. Die Einträge werden in der Regel in chronologisch abwärts sortierter Reihenfolge angezeigt und mit Hilfe von Kategorien und Schlagworten geordnet, archiviert und auffindbar gemacht. Ein Eintrag kann Text, Videos, Bilder, Links und Audiodateien umfassen und von anderen Nutzern und Nutzerinnen über eine Kommentarfunktion diskutiert werden. Der Einsatz von Blogs in einem Kurs bietet für Lernende einige Vorteile:

  • Sie erhalten eine frei zugängliche und aktuelle Dokumentation des Kurses.
  • Sie können gemeinsam selbstgesteuert Inhalte erarbeiten, auch über Präsenzphasen hinaus.
  • Sie werden selbst zu Produzenten und erweitern in diesem Zusammenhang ihre eigene Medienkompetenz.
  • Durch die Öffentlichkeit des Blogs werden Inhalte mit größerer Sorgfalt erarbeitet.

Auch Kursleitende profitieren von einem Blog, da sie ihn unmittelbar in der Vorbereitung für die Präsenzveranstaltungen einsetzen können. Der Blog ist selbstverständlich auch für Ankündigungen und Absprachen nutzbar, die den Kurs betreffen.

Der Weg zum eigenen Blog

Es gibt grundsätzlich zwei Wege zum eigenen Blog:

  1. Verfügt man über eine eigene Domain, kann man dort eine vorgefertigte Software installieren. Diese wurde speziell auf das Format hin gestaltet. Wordpress und Serendipity gelten als die verbreitetsten und nutzerfreundlichsten Lösungen. Deren Code ist zudem quelloffen und passt damit gut zum Gedanken der Offenheit von OER.
  2. Noch einfacher ist es, bei einem der gängigen kostenlosen Hosting-Dienste einen Benutzeraccount zu erstellen und einen Blog einzurichten. Hierzu benötigt man lediglich eine gültige E-Mail-Adresse. Dabei sind aus Datenschutzgründen Hosting-Dienste mit deutschem Firmensitz die erste Wahl. Eine Suche mit den entsprechenden Schlagworten erbringt dazu passende Ergebnisse. Prüfen Sie, ob es der Dienst erlaubt, mit mehreren Autoren auf einem Blog zu arbeiten.

Nach der Einrichtung des Blogs können Sie einen oder mehrere weitere Autoren dazu berechtigten, im Blog zu schreiben. Dazu ist es notwendig, dass die Teilnehmenden ein eigenes Benutzerkonto einrichten, diese von Ihnen freigeschaltet werden (bei einem Hosting-Dienst) bzw. dass Sie als Administrator Ihres Blogs weitere Autorenzugänge erstellen (bei einem Blog auf ihrer eigenen Domain).

Wie mache ich aus einem Blog eine OER?

Um aus dem Blog eine OER zu machen, genügt es, eine Kennzeichnung mit einer offenen (CC-)Lizenz so anzubringen, dass sie im Idealfall ständig sichtbar ist. Dazu ist zum Beispiel der Seitenfuß des Blogs geeignet, der in der Regel über die Verwaltungsfunktionen des Blogs verändert werden kann. Alternativ können Sie den Lizenzhinweis in einem eigenen Blogeintrag platzieren und diesen „anheften“, so dass er immer als erster Eintrag angezeigt wird.

 

CC-BY-SA by Jan Koschorrek für wb-web




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