Heiko Miedlich Blog
Das Lernen der Zukunft
Wie KI künftig unterstützen kann
„Lernen ist Erfahrung – alles andere ist nur Information“ (Alber Einstein). Das ist mein Lieblingszitat, wenn es um das Lernen geht und gleichzeitig ist es die Brücke zwischen den Lernenden und der Künstlichen Intelligenz (KI).
Wenn wir in diese Welt geboren werden, ist unser Gehirn bereit, alles, was es zum Leben braucht, innerhalb kürzester Zeit zu lernen. Unsere Gehirnzellen haben den maximalen Vernetzungsgrad hergestellt und so kann jede Erfahrung, die wir erleben, sofort gespeichert werden. Das Tempo mit dem wir in den ersten Lebenstagen, -wochen und -monaten lernen ist atemberaubend und wird in keiner Lebensphase später wieder erreicht.
Eine lernunterstützende KI basiert auf Daten, die auf der Grundlage von Analysen für die Nutzenden so aufbereitet werden, dass sie eine Bedeutung im Lernprozess haben. Die Selektion, welche Daten also für den Lernenden wichtig und unwichtig sind, übernimmt somit die KI und stellt die Informationen bereit, die den Lernprozess optimal unterstützen. Auch die Entscheidung, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form sie zur Verfügung gestellt werden, erfolgt aus der Analyse des Lernprozesses. Dabei ist die KI sehr viel schneller, präziser und ausdauernder als jeder Mensch.
Lernen und der Kompetenzerwerb sind und bleiben interaktive und soziale Prozesse, wenn sie nachhaltig angelegt sind. Die Wissensaneignung (der 1. Schritt des Kompetenzerwerbs) ist ohne menschliche Interaktion möglich. Wenn wir uns an Hand von Unterlagen, Videos, Podcasts etc. auf eine Klausur vorbereiten, tun wir genau das. Schwieriger wird es bei der praxisrelevanten Umsetzung des Wissens, also dem Handeln (der 2. Schritt des Kompetenzerwerbs). Hier kann eine KI nur die Ergebnisse als Lösung erkennen, die sie im Rahmen ihrer Programmierung prüfen kann. Der wichtigste Schritt bei der Ausbildung von Kompetenzen, der Reflexion über die Wissensaneignung und dem Handlungserfolg (und dessen Bewertung), ist mit den heutigen Möglichkeiten von KI nicht realisierbar, denn neben den kognitiven Reflexionen spielen emotionale Aspekte eine entscheidende Rolle. Diese sind nur in einer Interaktion mit anderen Menschen denkbar. Hier kommen die menschlichen Stärken im Lernprozess zum Tragen. Das sind die Intuition, die Kreativität und die Solidarität.
Verbindet man die Stärken der KI mit denen der Menschen haben wir ein ideales Unterstützungsfeld für optimal zu gestaltende Lernszenarien.
CC-BY-SA 3.0 DE by Heiko Miedlich, Geschäftsführender Gesellschafter bei Working Evolutions GmbH und Head of Business Development der WBS TRAINING AG, für wb-web, 04.02.2021
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