Auch in der Weiterbildung lassen sich Trends erkennen, die diese mittel- oder langfristig beeinflussen können. Oftmals sind diese „Strömungen“ nur schwer messbar. Wie es dennoch gelingt, Trends und neue Entwicklungen in der Weiterbildung zu erkennen und auf wb-web darzustellen, zeigt dieser Beitrag.
wb-web verfolgt das Ziel, die pädagogische Professionalitätsentwicklung in der Weiterbildung voranzutreiben. Deswegen unterstützt das Portal Lehrende bei der Entwicklung methodisch wie didaktisch wertvoller Weiterbildungsangebote. Dazu gehört auch, Nutzerinnen und Nutzer über Trends, aktuelle Diskussionen und Forschungsergebnisse aus der Weiterbildungslandschaft zu informieren. Doch wie kann sichergestellt werden, dass eine neue Entwicklung auch wirklich zeitnah erkannt wird? Hierfür entwickelte das mmb Institut – Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung ein „Scouting“-Instrument. Diese Themenanalyse erfasst Trends in der Weiterbildung, die sich „am Horizont“ abzeichnen.
Methodischer Zugang zur Themenanalyse
Aktuelle Trends lassen sich gut über die Auswertung von Konferenzbeiträgen oder durch Expertenbefragungen ermitteln. Gesucht wurde für wb-web aber ein Instrument, das sich abzeichnende Trends in Fachdiskussionen schon erkennt, bevor diese auf Konferenzen und in Zeitschriften thematisch werden. Für die Themenanalyse werden deshalb ausgewählte Social Media-Plattformen (wie Twitter, Facebook oder XING) gescannt. Insbesondere wird dabei ein Blick auf die dort aktiven Weiterbildungsakteure und Inhalte, die diese behandeln, geworfen. Ausgangspunkt für die Themenanalyse sind also aktuelle Beiträge von Akteuren in der Weiterbildung im Social Web. Aus diesem Textinput wird eine Worthäufigkeitsliste erstellt. Sie dient
a) als Quelle für neue Begriffe und damit verbundene Trends aus dem Gebiet der Weiterbildung, die im Zeitraum der Analyse gehäuft auftreten (z.B. ein Begriff wie „Gamification“),
b) als Anregung für Themenschwerpunkte auf wb-web, die an diese Begriffe anknüpfen.
Die in den Social-Media-Kanälen erfassten Begriffe werden anschließend weiter im Internet recherchiert, um sie so in ihrem Zusammenhang zu bewerten. Dabei werden sie mit Artikeln aus Wissenschaft, Medien oder Blogs zum Thema verknüpft. Als interessantes Tool zur Bewertung der Aktualität dieser Begriffe hat sich Google Trends herausgestellt. Themenkarrieren werden hier im zeitlichen Verlauf oder nach regionalem Interesse angezeigt und zeigen so, ob es sich bei dem Trend um einen kurzfristigen Hype oder eine längerfristige Etablierung eines Fachbegriffs handelt.
Wichtig bei der Analyse ist nicht nur, welche Begriffe als ungewöhnlich oder innovativ wahrgenommen werden, sondern auch, in welchem Zusammenhang sie von wem geäußert werden. Deshalb wurde für die Themenanalyse ein Klassifikationsschema zur Erfassung der Themen erstellt. Hierzu gehören sechs Oberkategorien für das Teilgebiet der Weiterbildung, die sich an der gängigen Systematisierung von Institutionen im Feld orientieren:
- Allgemeine Erwachsenenbildung
- Berufliche Bildung / Corporate Learning
- Kirchliche Bildung
- Politische Bildung
- Wissenschaftliche Bildung
- Sonderthemen, z.B. Alphabetisierung, Kulturelle Bildung, Senioren.
- Quellen für die Themenanalyse sind Beiträge von Personen und Institutionen auf Seiten wie zum Beispiel Twitter, Facebook, Xing, in Newslettern sowie in verschiedenen Blogs aus einem zuvor definierten Zeitraum. Die Auswahl der zu erfassenden Personen, Verbänden/Institutionen und Veranstaltungen, deren Aussagen in die Themenanalyse einfließen basiert dabei auf sieben verschiedenen Kriterien (s. Tabelle). Folgende Bedingungen müssen dabei erfüllt werden: