Alle Tweets, Facebook-Meldungen, XING-Postings und Newsletter-Beiträge aus dem Zeitraum Dezember 2015 bis Anfang Mai 2016 ergeben zusammen über 55.000 Zeilen in einer Excel-Liste. Zählt man in dieser Liste das Vorkommen einzelner Wörter, so erhält man eine weitere Liste mit über 33.000 Einzelwörtern. Diese bildet sozusagen den Wortschatz der untersuchten Weiterbildungsexperten ab und gibt damit Aufschluss über die Themen, welche die Experten gerade bewegen.
Natürlich stehen an der Spitze der Liste häufig verwendete Wörter wie Artikel (der, die, das) und Konjunktionen (und, oder), danach die Namen von Autorinnen und Autoren, die als Quelle besonders häufig gefunden wurden (z.B. Joachim Höper oder Jochen Robes). Weit oben rangieren auch Namen von einschlägigen Veranstaltungen zum Thema Weiterbildung (z.B. „Petersburger Trainertage“ oder „Didacta“).
Auch die ersten Fachbegriffe in der Wörterliste, die eindeutig der Weiterbildung zugeordnet werden können, deuten noch nicht auf aktuelle Trends in der Weiterbildung hin, z.B. „Webinar“ oder „Workshop“. Um wirklich neue Begriffe zu finden, die ein Trendthema charakterisieren, muss man die Liste genauer unter die Lupe nehmen.
Hierzu wurde im Verlauf der Analyse geprüft,
- ob der Begriff schon früher häufig verwendet oder erst seit kurzem genutzt wird
- ob er nur von wenigen Personen verwendet wird oder einer speziellen Veranstaltung zugeordnet werden kann (z.B. „Coffeecorner“ als Rubrik der „Google+“-Gruppe „vhs2020“)
- ob der Begriff bereits in einem Beitrag auf wb-web behandelt wurde.
Bei einigen Wörtern wurden zudem durch weitere Recherchen die jeweiligen Verwendungskontexte ermittelt und so komplexere Begriffszusammenhänge identifiziert. Ein Beispiel dafür ist das Wort „generation“, das in den Texten beispielsweise als „iPhone-Generation“ oder „Generation (X, Y, Z)“ verwendet wird.
Welche Begriffe wurden als Trendbegriffe ermittelt?
Dadurch, dass eine Vielzahl von Autoren aus dem Social Web ausgewählt wurde– von der Volkshochschulbildung über die politische Bildung bis hin zur beruflichen Weiterbildung – und indem sowohl Experten als auch Praktiker berücksichtigt wurden, decken auch die zehn ermittelten Trendbegriffe ein breites Themenspektrum ab:
- Big Data
- Thinking (Creative Thinking, Disruptive Thinking)
- Digitale Teilhabe
- Generation (X, Y, Z)
- Körpersprache
- Minecraft
- Sketchnotes
- Udemy
- Working out loud.
Das Spektrum der Trends umfasst vor allem methodisch-didaktische Themen, die die Weiterbildung beeinflussen, z.B. die Protokollierung von Diskussions- und Lernergebnissen mit Sketchnotes oder die Nutzung des gamebasierten Tools „Minecraft“ zur Aneignung komplexer Themen durch Visualisierung. Mit „Udemy“ ist auch ein Lernanbieter dabei, der durch sein neues Geschäftsmodell Diskussionen in der Weiterbildungscommunity anstößt.
Weiterhin beziehen sich die Trends auf neu- bzw. wiederentdeckte Zielgruppen. So zum Beispiel in Diskussionen zum Konzept der „digitalen Teilhabe“, das benachteiligten Menschen den Anschluss an Bildung und an den öffentlichen Austausch ermöglichen will.
Die aktuellen Trends sind ferner keineswegs nur durch digitale Medien geprägt. Auch „analoge“ Themen wie „Körpersprache“ spielen in den Social-Media-Kanälen eine große Rolle.
Mit der Themenanalyse ist es gelungen, den aktuellen Puls der Weiterbildung zu erfassen. Die so gewonnenen Impulse wird wb-web in den kommenden Monaten aufgreifen. Die Themenanalyse als Suche nach neuen Trendthemen wird im kommenden Jahr fortgesetzt, damit wb-web auch weiterhin am Puls der Zeit bleibt.
CC BY-SA 3.0 DE by Dr. Lutz Goertz für wb-web