Katrin Gildner Blog
Was sind die wichtigsten Tipps für die Sprachbegleitung?
Praktische Tipps für den Unterricht
„Ich habe gute Erfahrungen mit praktischen Elementen gemacht. Sehr beliebt war bisher immer eine Einheit zum Thema Einkaufen“, schreibt eine Teilnehmerin bei Facebook. "Ich gehe dann einmal durch den Schrank und nehme alles Mögliche mit. Damit baue ich dann eine kleine Ladentheke auf und lasse im Rollenspiel einkaufen. 'Ich brauche...', 'ich hätte gern ...', 'Wie viel kostet das?' etc. Ganz nebenbei kann man da noch Zahlwörter und Kategorien wie Obst und Gemüse einüben."
Eine weitere Teilnehmerin empfiehlt das digitale Tool Memorize Now zum Memorieren des Gelernten.
Alle Sinne ansprechen
"Ich finde visuelle Hilfen sehr toll", lautet ein Tipp bei Facebook. Lernende können kleine Zettelchen mit neuen Vokabeln in der Wohnung verteilen. Auch umfangreichere Lernposter können helfen, das Gelernte immer wieder im Blick zu behalten.
Eine Besucherin der Virtuellen Messe setzt auf "spannende, motivierende Bilder und witzige Videos, die zeigen, wieviel Spaß Deutsch machen kann."
Wer lieber akustisch lernt, kann deutschsprachige Podcasts hören, so ein weiterer Vorschlag. Die Deutsche Welle hat auch langsam gesprochene Nachrichten im Angebot.
Deutsch wird nicht nur im Kurs gelernt
"Für mich der wichtigste Tipp: Konversation nur auf Deutsch", schreibt ein Teilnehmer bei Facebook. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man oft aus Bequemlichkeit geneigt ist, auf eine Drittsprache (meist Englisch) auszuweichen. Das mag ja schneller gehen, aber man verpasst damit eine Chance." Außerdem ergänzt er: Pausen finde ich auch wichtig und produktiv. Man sitzt oder steht da ja nicht stumm herum, sondern kommuniziert weiter. Nur eben unstrukturierter und vielleicht lockerer."
Reflexion der eigenen Rolle
Viele der eingereichten Tipps betreffen nicht den Unterricht an sich, sondern die eigene Rolle als Sprachbegleiterin oder Sprachbegleiter, Deutschlehrerin oder Deutschlehrer.
Das Schlüsselwort Motivation wird von drei verschiedenen Teilnehmenden eingebracht. Außerdem: "Unterstützung und Empathie", "Freude und Reflektiertheit", "Kraft, Herz, Ausdauer und Liebe". Eine Teilnehmerin appelliert an den Zusammenhalt: "Zusammen sind wir stark."
Mit einem Zitat von Martin Kessel erinnert eine andere Teilnehmerin an die Perspektive der Deutschlernenden: "Wer eine Fremdsprache lernt, zieht den Hut vor einer anderen Nation." Manche Ehrenamtliche haben sogar begonnen, ihrerseits eine Sprache der Geflüchteten zu lernen, zum Beispiel Arabisch, Farsi oder Dari. Dies dient nicht nur der interkulturellen Verständigung, sondern unterstützt auch die Lehrkraft beim Nachvollziehen typischer Probleme und Fehler.
Wäre die Schatzkiste nicht digital, würde ein Teilnehmer zu guter Letzt noch einen weiteren Gegenstand hineinlegen: "einen großen Kaffeebecher".
Wir bedanken uns bei allen, die sich zum Thema Lieblings-Tipp zu Wort gemeldet haben: Hajo Becker, Melanie Bochmann, Katharina Maria Fahling, Julia Kazhan, Kerstin Rehm und weiteren Personen.
Wozu wir die Facebook Gruppe noch befragt haben:
- Was sind die größten Herausforderungen beim Einstieg in die ehrenamtliche Sprachbegleitung?
- Inwieweit sind Ehrenamtliche über die reine Sprachvermittlung hinaus in das Thema Berufseinstieg involviert?
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