Angelika Gundermann News
OECD-Studie: nachhaltigere Strukturen für die Zukunft nötig
Die Studie der OECD aus 2019 zur Weiterbildung kommt zu dem Schluss, dass in vielen der untersuchten Länder die Systeme der Erwachsenenbildung verbessert werden müssen, damit die Menschen die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt bewältigen können. Grund sind die neuen Technologien, die Globalisierung und eine alternde Bevölkerung, die Arbeitsplätze und Anforderungen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verändern. Qualifizierungen und Umschulungen sind nötig, damit die Arbeitswelt der Zukunft für alle funktioniert, so die Studie „Getting Skills Right: Future-Ready Adult Learning Systems“, die am 13. Februar 2019 in Paris vorgestellt wurde.
Aktuell ist die Bereitschaft zur Weiterbildung auf einem Niveau, das nicht ausreicht, so die Autoren der Studie: Denn nur zwei von fünf Erwachsenen nehmen an Weiterbildung teil. Hier sind es vor allem die bereits gut ausgebildeten Erwerbstätigen, die sich fortbilden. Ältere Menschen, Niedriglohn- und Zeitarbeitskräfte sowie Arbeitslose profitieren hingegen kaum von Weiterbildung.
Laut OECD-Studie ist die mangelnde Motivation der Menschen dafür ein Grund: Rund die Hälfte der Erwachsenen in den OECD-Ländern hat kein Interesse an entsprechenden Angeboten. Deutschland liegt hier mit 46 Prozent der Erwachsenen, die an berufsbezogener Fort- und Weiterbildung teilnehmen, über dem OECD-Durchschnitt (40 Prozent).
Für einzelne Länder stellt der Bericht Prioritäten für die Erwachsenenbildung in sieben Dimensionen zusammen. Unterdurchschnittlich schnitt Deutschland bei den Dimensionen Inklusion, Flexibilität und Beratung, Anpassungsfähigkeit und subjektive Wirkung ab.
Die folgende Grafik zeigt die Prioritäten für Deutschland:
Die Empfehlungen der OECD für Deutschland:
- Abbau von Hürden in der Fort- und Weiterbildung für unterrepräsentierte Gruppen zum Beispiel durch finanzielle Anreize, Bildungsurlaub, Anerkennung von am Arbeitsplatz erworbenen Kompetenzen,
- Flexibilisierung des Weiterbildungsangebots zum Beispiel durch modulare Angebote auf der Grundlage von nachhaltigeren Strukturen der Aus- und Weiterbildungsangebote
Ausführlich stellt eine OECD-Ländernotiz die Studienergebnisse für Deutschland vor (Download, pdf), weitere Ländernotizen für andere OECD-Länder finden Sie hier. Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden.
Quelle: Pressemitteilung OECD Berlin Centre vom 13.2.2019
Arbeit 4.0 und lebenslanges Lernen
Im Zuge der Digitalisierung verändert sich unsere Arbeitswelt und macht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neue Kompetenzen erforderlich: Zum einen müssen sie digitale Technologien beherrschen, zum anderen machen diese Technologien neue Strukturen in der Arbeitswelt nötig oder möglich. Team und Führung werden neu definiert, kollaborative Fähigkeiten und kommunikative Kompetenzen müssen entwickelt werden. Ein neues Aufgabenfeld für die in der Weiterbildung Tätigen, die aber auch selbst über ihre Rolle und ihre Aufgabe neu nachdenken müssen.