Der Bundesrat fordert in seiner Stellungnahme vom 20.09.2019 die Umsatzsteuerbefreiung für Bildungsleistungen. Dies soll für alle Bereiche der Erwachsenen- und allgemeinen Weiterbildung gelten. Aus Sicht des Bundesrats ist es erforderlich, unabhängig von der unmittelbaren beruflichen Verwertbarkeit eines Bildungsangebots den Zugang zum lebenslangen Lernen jedes Einzelnen ohne neue steuerliche Belastung und diskriminierungsfrei zu ermöglichen.
Mit dem Gesetzentwurf zur Elektromobilität sollten diverse Gesetzesänderungen in Kraft treten, darunter auch die gesetzlichen Regelungen zur Umsatzsteuer für Bildungsmaßnahmen. Mit seiner aktuellen Stellungnahme schließt sich der Bundesrat der Ablehnung der bundesweiten Verbände an und fordert eine Rücknahme der geplanten Besteuerung der Bildungsangebote der allgemeinen Erwachsenen- und Weiterbildung. Insbesondere verweist der Bundesrat darauf, dass gerade die allgemeinbildenden Angebote der Weiterbildung einen wesentlichen Beitrag zu gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten.
In ihrer Stellungnahme kritisieren die Träger der öffentlich verantworteten Weiterbildung den vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf eines Gesetzes, welches Umsatzsteuer-Befreiungsvorschriften für Bildungsleistungen in einer neuen Norm vorsieht. Mit dem Gesetzentwurf sehen die Beteiligten die bisherigen politischen Bestrebungen, die Weiterbildung zu fördern, zunichte gemacht. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass nur noch Bildungsangebote mit einer beruflichen Verwertbarkeit von der Umsatzsteuer zukünftig befreit wären. Alle weiteren Angebote würden zukünftig umsatzsteuerpflichtig. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele potenzielle Teilnehmer*innen von der Teilhabe ausgeschlossen werden. Volkshochschulen und privatrechtliche Bildungsträger würden benachteiligt.
Geht es nach einem Gesetzentwurf des Finanzministeriums, sind künftig nur noch Bildungsveranstaltung umsatzsteuerbefreit, die der formalen oder beruflichen Bildung dienen. Die Katholische Erwachsenenbildung Deutschland hat sich auf ihrer Bundesversammlung in Erfurt entschieden gegen eine solche Engführung ausgesprochen.