Handlungsanleitung
Stellübung zur Bedeutung familiärer Generationenrollen
Für Bildung ist es unabdingbar Differenzen zu erfahren. Das Erkennen eines Unterschieds zu unseren bisherigen Erfahrungen und Wissensbeständen ermöglicht die Auseinandersetzung mit etwas Neuem und ist damit eine Initialzündung für Lernprozesse. Familiäre Generationenrollen und die Bedeutung von damit verbundenen Lernprozessen können beispielsweise durch folgende Stellübungen realisiert werden.
Zur Vorbereitung werden auf große Zettel die Worte „Kind“, „Eltern“, „Großeltern“ und „Enkelkind“ notiert. Diese Zettel werden dann im Raum – z.B. in den vier Ecken – verteilt. Im Anschluss sind mehrere Varianten der Positionierung denkbar, die auch miteinander kombiniert werden können.
Variante 1
Die Teilnehmenden werden gebeten, sich in der Ecke zu positionieren, die die familiäre Rolle, die zurzeit am intensivsten wahrgenommen wird, repräsentiert. Nachdem sich die Teilnehmenden positioniert haben, können Fragen an einzelne Teilnehmende gerichtet werden, wie etwa „Was ist für Sie das Zentrale an dieser Rolle?“ oder „Was finden Sie besonders toll an der Rolle?“, Was ist vielleicht auch problematisch?“. Als Alternative zu dieser Fragerunde könnten die Teilnehmenden gebeten werden, sich kurz (etwa fünf Minuten) über diese Fragen mit denjenigen, die ihre Positionierung teilen, auszutauschen.
Variante 2
An die Teilnehmenden werden Zettel oder Kärtchen verteilt. Ihre Aufgabe ist es, sich zu überlegen, was sie in ihrem Familienleben jeweils von ihren Enkeln, Kindern, Eltern und Großeltern lernen bzw. gelernt haben und dies mit einem Schlagwort auf den Zettel zu schreiben. Im Anschluss daran legen die Teilnehmenden ihre Lernerfahrungskärtchen dann zu der entsprechenden Rolle in die Ecken. Wenn alle Karten verteilt sind, werden diese gemeinsam angeschaut und kommentiert. Ggf. werden Rückfragen gestellt. Diese Variante kann auch direkt auf das Thema der Veranstaltung ausgerichtet werden, indem danach gefragt wird, was die Teilnehmenden jeweils von Enkeln, Kindern, Eltern und Großeltern über den konkreten Lerngegenstand gelernt haben.
Auszug aus dem Perspektive Praxis Band "Intergenerationelle Bildung" von Dr. Julia Franz, angepasst durch Mario Wiedemann (02.02.2016), CC BY-SA 3.0 DE, letztmalig geprüft am 07.09.2023
Franz, J. (2014). Intergenerationelle Bildung. Lernsituationen gestalten und Angebote entwickeln. Bielefeld: W. Bertelsmann. S. 97.