Handlungsanleitung
Das ökologische Netz
Mit dieser Methode können Sie nicht nur Ihre Teilnehmenden aktivieren, sondern auch ökologische, wirtschaftliche oder soziale Zusammenhänge sichtbar machen.
Die Methode stammt aus der Naturpädagogik, kann aber auch zum Sichtbarmachen anderer Zusammenhänge genutzt werden. Die Teilnehmenden stellen sich in einem Kreis auf. Die Kursleitung bestimmt das Thema und benennt daraus einen Einstieg. Das Wollknäuel wird von Teilnehmer*in zu Teilnehmer*in weitergegeben, bis ein großes Netz entsteht.
Beispiel: Das Thema soll die ökologischen Zusammenhänge von Nahrungsketten sein. Die Kursleitung gibt als Anfangsbegriff die Eiche vor, nimmt den Wollfaden in die Hand und wirft das Wollknäuel zur ersten Teilnehmerin. Die Teilnehmerin überlegt, wer oder was mit der Eiche im Sinne einer Nahrungskette im Zusammenhang stehen könnte und sagt zum Beispiel: „Ich bin eine Maus und fresse Eicheln“. Sie nimmt wieder ein Stück des Fadens in die Hand und wirft das Wollknäuel weiter. Der nächste Teilnehmer könnte sagen: „Ich bin ein Habicht und ich fresse Mäuse“, es ginge aber auch umgekehrt: „Ich bin eine Erdbeere und werde von Mäusen gefressen“. Auf diese Art und Weise entsteht ein Beziehungsnetz. Alle Personen müssen sich merken, welches Tier oder welche Pflanze sie repräsentieren. Wenn alle Teilnehmenden dran gewesen sind und ein Stück des Fadens halten, gibt die Spielleitung einen Störfaktor in den Raum. Zum Beispiel erklärt sie, dass durch den ausufernden Pestizideinsatz in einer Obstbaumplantage plötzlich alle Vögel streben. Daraufhin müssen alle Personen, die einen Vogel repräsentiert haben, den Faden loslassen. Aber auch andere Teilnehmende verlieren die Schnur, weil beispielsweise ohne Vögel manche Säugetiere nicht mehr genug zu fressen haben oder Pflanzen sich nicht weiterverbreiten können, wenn ihre Samen nicht durch Vögel verteilt werden. Stück für Stück zerbricht das ökologische Netz.
Die Themen bei dem Netzspiel können vielfältig sein und ebenso den Klimawandel wie auch Ressourcennutzung oder Gesellschaftsthemen einbeziehen. Je nach Ausstiegsszenarium sind die Auswirkungen klein oder gravierend. Kleinere Einbrüche kann das Netz aushalten und auffangen oder abfedern, größere Einbrüche zerstören letztlich die gesamte Netzstruktur.
Die Methode kann als Einstieg in ein Thema genutzt oder auch der Vertiefung dienen, wenn sich die Teilnehmenden bereits gut in einem bestimmten Bereich auskennen. Mit dem Sichtbarmachen der Netzstruktur und den Einflüssen von Störfaktoren ergeben sich Gesprächsanlässe oder Fakten, die intensiver recherchiert werden können.
Diese Handlungsanleitung ist entstanden in Anlehnung an die Methodenvorstellung „Das ökologische Netz“ der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich: Das Ökologische Netz | eNu Umweltbildung (umwelt-bildung.at)
CC BY-SA 3.0 DE by Christina Bliss für wb-web (08.08.2024)