Schon im Präsenzunterricht mangelt es an Bewegung. Vor dem Bildschirm fallen viele in eine Zwangshaltung. Die Folge sind Konzentrationsmangel und schlechtere Lernergebnisse. Diese gilt es zu vermeiden. Der Blogbeitrag gibt Anregungen, wie Sie auch analogen sowie virtuellen Unterricht in Bewegung setzen können.
Das Ziel ist es, die Konzentration hochzuhalten. Dies gelingt neben einer guten didaktischen Kursplanung, wenn der Kreislauf in Schwung bleibt und ausreichend Sauerstoff das Gehirn versorgt. Erreicht wird dies durch frische Luft und Bewegung. Doch der Alltag im Kurs- und Unterrichtsgeschehen sieht oft anders aus. 45 Minuten dauert eine Einheit an, Doppelstunden 90 Minuten in denen vielleicht einmal kurz die Fenster geöffnet werden. Zeit, in denen Lernende fast durchgehend zum Stillsitzen „verdammt“ sind. Die Konsequenz ist, dass nach kurzer Zeit bei den Teilnehmenden der Kreislauf runterfährt und damit die Konzentration sinkt: Es wird weniger gelernt als möglich ist. Im Gegenteil dazu bewegen sich im Präsenzunterricht Lehrende über den gesamten Zeitraum, sind aufmerksam und wach.
Die sitzende Körperhaltung über eine lange Zeit führt zudem zu Verspannungen. Grund hierfür ist eine nicht einzuhaltende aufrechte Rückenposition. Der Rücken wird rund, der Oberkörper beugt sich nach vorn und der Kopf wird in den Nacken genommen, um die Blickrichtung beizubehalten. Oder aber die Arme werden auf den Schreibtisch aufgestützt und die Schultern hochgezogen.
Welche Voraussetzungen sind zu beachten?
Frische Luft ist ein wichtiger Faktor. Gerade, wenn viele Familienmitglieder einen gemeinsamen Raum in einer Krisenzeit als Arbeits- und Lernraum nutzen, muss öfter gelüftet werden. Weisen Sie entsprechend darauf hin, dass jeder Teilnehmende vor Beginn einer Unterrichtseinheit für fünf Minuten seinen Raum durchlüftet.
Bewegung braucht mehr Raum. Aber unter den oben geschilderten Umständen bedarf es nicht einer eigenen Turnhalle. Man möchte ja auch während der Bewegungsphasen im Online-Kurs weiterhin virtuell und visuell in Kontakt bleiben. Für die hier vorgestellten Übungen soll ein Quadratmeter hinter dem Schreibtischstuhl ausreichen.
Bewegungsphasen in Online-Kursen benötigen keine Sportbekleidung.
Weisen Sie Ihre Teilnehmer auf den sichtbaren Bildhintergrund hin. Privates soll privat bleiben.
WICHTIG: Es soll Spaß machen!
Doch wie bringt man Bewegung in den Online-Kurs?
Gliedern Sie die Einheit in Untereinheiten, zum Beispiel dreimal 12-14 Minuten. Die so gewonnene Zeit in Minipausen wird für Bewegung reserviert. Das bedeutet nicht, dass in dieser Zeit nicht gelernt wird. Während der kurzen Übungen können Merksätze wie Refrains in Liedern wiederholt werden.
- Stellen Sie eine kurze Übung vor.
- Geben Sie einen Merksatz vor.
- Machen Sie mit!
- Anschließend nehmen alle wieder Platz und setzen die Kursarbeit fort.
Beispiel-Übungen
Hampelmann
- Die Arme über dem Kopf zusammenhalten, die Füße sind geschlossen. Anschließend in eine leichte Grätsche springen und dabei die Arme runter an die Seiten nehmen. Anschließend wieder zurück in die Ausgangssituation springen. Je nach Alter und Fitness 5 bis 12 Wiederholungen
Kniebeugen
- Arme in Vorhalte bringen, Fersen auf dem Boden lassen und fünf bis zehn tiefe Kniebeugen machen.
- Bei älteren Teilnehmenden können diese sich an einem standfesten Stuhl festhalten und müssen auch nicht tief in die Beuge – nur nach eigenem Maß und Wohlgefühl.
Rudern
- Sportliche Variante: Schieben Sie den Stuhl zur Seite. Setzen Sie sich auf den Boden (Kamera einstellen!). Ziehen Sie die Beine an, die Füße berühren nicht den Boden. Die Arme halten Sie um die Beine herum ausgestreckt nach vorn. Jetzt strecken Sie die Beine ohne den Boden zu berühren und ziehen die Arme an. 5 Wiederholungen
- Lustige Variante: Sie und Ihre Teilnehmer haben viel Platz. Sie bleiben auf dem Schreibtischstuhl mit Rollen sitzen und machen fünf Ruderzüge nach hinten und stoßen sich dabei schwungvoll mit den Füßen vom Boden ab. Nach fünf Zügen wenden Sie und rudern zum Schreibtisch zurück. Vorsicht: Vor dem Schreibtisch stoppen.
- Ambitionierte Variante: Auf Stühlen ohne Rollen kann man sich auch seitwärts setzen und die Übung a) durchführen. Aber Obacht, diese Ausführung verlangt ein ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl.
Tanzen
- Wählen Sie ein bekanntes Lied mit einer Tanz- Sequenz aus. Spielen Sie mindestens ein Minute die Musik vor und tanzen sie gemeinsam die bekannteste Tanzsequenz. (z.B. Macarena, Gangnam Style, …)
Gleichgewichtsübungen
- Auf einem Bein stehen und mit dem zweiten Bein eine 8 schwingen. Ein Bein vorhalten, in einem Bogen nach hinten schwingen, einen gegenläufigen Bogen wieder nach vorne schwingen und wiederholen. Jede Seite 8 bis 12 Schwünge.
- Auf einem Bein stehen und ein Bein zur Seite hochschwingen, 10 Wiederholungen. Seitenwechsel. Teilnehmer mit Gleichgewichtsproblemen können sich dabei an einem standfesten Stuhl stabilisieren.
Ausfallschritte
- Mit geschlossenen Beinen stehen. Mit einem rechten Bein einen Ausfallschritt nach vorn machen, das linke Bein bleibt am Ort. Wieder zurückstoßen mit rechten Bein in die Ausgangsstellung und mit dem anderen Bein die Übung wiederholen. Jede Seite 6 Wiederholungen. Die Länge und Tiefe des Ausfallschritts kann individuell dem Alter und der Gesundheit der Teilnehmer angepasst werden.
Armschwünge
Hinter den Stuhl treten. Die Arme kreisen:
- Gleichzeitig vor- oder zurück
- Gegenläufig, ein Arm vorwärts und ein Arm rückwärts, Seitenrichtung wechseln
Schultern lockern
Hinter den Stuhl treten. Die Schultern locker hängen lassen
- Die Schultern hochziehen und fallen lassen. 10 Wiederholungen
- Die Schultern vor – und/oder zurückkreisen lassen. Dabei darauf achten, dass die Bewegungsamplitude möglichst groß ist.
- Die Schultern gegenläufig kreisen, rechts vorwärts- und links rückwärts, nach 10 Kreisen, Seitenrichtung wechseln