"Alles durch digitale Medien?", mit dieser Frage überschreibt Prof. Josef Schrader seinen Beitrag in der jüngsten Ausgabe der DVV-Zeitschrift diskurs. Der Direktor des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) nimmt damit Bezug auf das Motto des diesjährigen Deutschen Volkshochschultags "Digitale Teilhabe für alle". Der Beitrag steht auch als Download (s. rechts) zur Verfügung.
Angesichts der von vielen Seiten geäußerten Forderung nach einer "digitalen Bildungsrevolution", die es gilt, nicht zu verpassen, stellt Schrader diese Schlagworte in Zusammenhang zu Erkenntnissen der Bildungswissenschaftler aus jüngsten Erhebungen. Sein Resümee: Die digitale Transformation ist auch im Bildungsbereich angekommen, allerdings ohne erkennbare Auswirkungen auf die soziale Chancengleichheit - zumindest was die Erwachsenenbildung angeht.
Dennoch steht für Schrader fest: Es gibt "unübersehbare Fortschritte in der Nutzung digitaler Medien für Lehr- und Lernprozesse." Für die Erwachsenenbildung sieht er Handlungsbedarf auf drei Feldern:
Für eine optimale Nutzung digitaler Medien müssen traditionelle pädagogische Konzepte aus der Welt der analogen Medien an digitale Lernwelten angepasst werden.
Das pädagogische Personal vor Ort bildet das "Nadelöhr" bei der Umsetzung dieser Neuerungen und braucht entsprechende Fortbildung und Beratung.
Der Einsatz digitaler Medien sollte in Bezug stehen zum Lebens- und Arbeitsalltag der Lernenden. Digitalisierung aller Lernprozesse als Selbstzweck ist nicht sinnvoll.
Seinen Standpunkt erläutert Schrader auch beim Deutschen Volkshochschultag in einer Podiumsdiskussion unter anderem mit Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung und Autor des Buches "Die digitale Bildungsrevolution", und Nina Oberländer von der Bremer Volkshochschule zum Thema "Digitale Bildungsrevolution: Wie verändern Erweiterte Lernwelten Bildungsprozesse?" am Donnerstag, 9. Juni 2016, um 14.30 Uhr. Das gesamte Programm des Deutschen Volkshochschultags finden Sie hier.
Mit Smartphone,
Tablet und Laptop bringen Teilnehmende heute ganz selbstverständlich ihre
eigenen digitalen Geräte mit in Kurse und Trainings, Workshops und Vorträge –
unabhängig vom Thema. Für Erwachsenenbildung und Weiterbildung bieten sich
damit neue Chancen für das Lernen, das abwechslungsreicher, individueller und
kreativer gestaltet werden kann. Auch die Lehrenden können von digitalen Medien
profitieren, wenn sie um die neuen Möglichkeiten wissen und professionelle
Vernetzungsangebote kennen.