Lars Kilian Forschung quergelesen

Ältere Teilnehmende für Weiterbildungsangebote ansprechen

Pictogramm mit Senioren und Kind

Original by dierk schäfer cc by 2.0 https://flic.kr/p/5PdR9a, bearbeitet von wb-web

Das Alter sollte kein Bestimmungsmerkmal einer Zielgruppe in der Altenbildung sein. Spezifische Lebenslagen hingegen können Bildungsinteressen sichtbar und so die Ansprache erfolgreicher werden lassen.

Einleitung 

Weiterbildung unterstützt im Alter die persönliche Weiterentwicklung, Gesundheit und das Wohlbefinden. Darüber hinaus auch den Umgang mit altersbezogenen Entwicklungsaufgaben. Sie ermöglicht Teilnehmenden  gesellschaftliche Teilhabe durch den Erwerb neuen Wissens. Nicht zuletzt kann Weiterbildung kognitive Einschränkungen im Alter kompensieren und bestehende Fähigkeiten erhalten, das Selbstbewusstsein steigern, Strukturierung bieten oder die Kommunikation und Interaktion fördern. Gute Gründe, auch ältere Zielgruppen bewusst in Bildungsangebote zu holen!

Worum geht es?

Ältere haben oft weniger Gründe, sich für eine Weiterbildung zu entscheiden, da berufliche Motive für die Weiterbildung weggefallen sind. „Bildung als Eigenwert“ (S. 231) ist nur für bestimmte Milieus oder bei Personen mit entsprechenden Bildungsbiografien bedeutsam. Bildungserträge wie Wohlbefinden, Gesundheit, aktiveres Leben oder positives Altersbild sind vielen Älteren nicht bewusst. Auch fördert intergenerationelles Lernen den Austausch über Altersgrenzen hinweg. Bernhard Schmidt-Hertha und Carolin Knauber zeigen auf Basis ausgewählter Untersuchungen, welche Motive, Kennzeichen und Faktoren für die Ansprache von Älteren für eine Weiterbildung geeignet sind.

Ergebnisse: Motive und Kennzeichen für die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten von Älteren

So werden u.a. ältere Männer mit niedrigeren Bildungsabschlüssen von der Erwachsenenbildung nur schwer erreicht. Allerdings wird für diese (Ziel-)Gruppe die persönliche Weiterentwicklung attraktiv, wenn diese mit „einer produktiven und sozial integrativen Tätigkeit verbunden ist und (…) nicht mit dem Label ‚Bildung‘ oder ‚Lernen‘ assoziiert wird“ (S. 232). Auch die Nähe zu und der Austausch mit jüngeren Menschen kann ein Anreiz sein, Bildungsangebote wahrzunehmen, vor allem bei den höhergebildeten Teilnehmenden. Weniger Bildungserfahrene bevorzugen Lernangebote für die gleiche Altersgruppe, wenn es um Themen geht, bei denen man Jüngeren eine höhere Kompetenz zuschreibt (z.B. digitale Medien, IT).

Ältere Teilnehmende an Bildungsangeboten besitzen höhere Bildungsabschlüsse und zeigen ehrenamtliches Engagement. Aber auch das Geschlecht sowie Lese- und alltagsmathematische Kompetenzen spielen eine Rolle. So weisen Frauen und Personen mit akademischer Ausbildung eine höhere Weiterbildungsbeteiligung im Alter auf. Das Ehrenamt wirkt sich insofern förderlich auf das Weiterbildungsverhalten aus, als dass für die Aufgabe geforderte Kompetenzen nicht vorhanden sind oder es verpflichtende Vorgaben für die Weiterbildung im Ehrenamt gibt. Neue Aufgaben bringt auch die Pflege einer anderen Person mit sich, die zu einer gesteigerten Weiterbildungsbeteiligung führen können, wenngleich entsprechende Weiterbildungsangebote üblicherweise für hauptberufliche Pfleger*innen und weniger für Ältere ehrenamtlich Tätige existieren.

Welche Ansprache ist für Ältere zu empfehlen?

Das Alter scheint zur Adressierung von Teilnehmenden nicht geeignet zu sein. Der „Senioren-Kurs“ führt nicht immer zum gewünschten Erfolg bei der Ansprache Älterer. Denn ein großer Teil der Älteren bevorzugt heterogene Altersgruppen zum gemeinsamen Lernen. Weiterhin spielen biografische Faktoren sowie die aktuelle Lebenslage eine große Rolle, wenn es um Bildungsinteressen geht. Ältere verfügen über freie Zeiten und suchen alternative Modelle zur Gestaltung des Alltags nach der Phase der Erwerbstätigkeit. Verstärkte Reiseaktivitäten, bürgerschaftliches Engagement aber auch die Pflege von Familienangehörigen sind Themen, die das Leben der Gruppe bestimmen, womit sich Bildungsinteressen und Möglichkeiten der Ansprache ergeben Zugleich muss die Akquise die Unterschiede in dieser Lerngruppe im Blick haben hinsichtlich der Lernpräferenzen, Bildungserfahrungen und ökonomischen Ressourcen. Ältere wollen nicht als ‚lernbedürftig‘ sondern als ‚Kompetenzträger‘ wahrgenommen werden. Differenzierte Angebotsstrukturen, die der Diversität Rechnung tragen, sind ebenso wichtig wie die Teilnehmendenorientierung bzgl. der Vorerfahrungen und der mitgebrachten Kompetenzen aber auch der Unterstützung bei der Bearbeitung von Lernbarrieren.

DAS Alter ist nur eine Eigenschaft von vielen in dieser Zielgruppe und sollte nicht das Exklusive sein.

Wie schätze ich die Arbeit ein?

Bildungsprozesse hören nicht mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben auf. Gerade die Erwachsenenbildung kann Angebote entwickeln, die diese Zielgruppe adressiert und so die damit verbundenen Chancen ausspielt. Zugleich können Ältere in Weiterbildungsangeboten mit ihrer Expertise und ihren Erfahrungen eine Bereicherung darstellen. Da viele Motive für eine Teilnahme an Weiterbildung wegfallen, ist eine geschickte Ansprache wichtig, um Interesse und damit Motivation zu erzeugen. Weitere Aspekte dürfen dabei jedoch nicht unberücksichtigt bleiben, zum Beispiel Hinweise zu den Rahmenbedingungen (z.B. leichte Erreichbarkeit des Bildungsanbieters mit dem Nahverkehr, mögliche Barrierefreiheit usf.), die ebenfalls für diese Zielgruppe von Bedeutung sind.Worum geht es

Ältere oft weniger Gründ, sich für eine Weiterbildung zu entscheiden, da berufliche Motive für die Weiterbildung weggefallen sind. „Bildung als Eigenwert“ (S. 231) ist nur für bestimmte Milieus oder bei Personen mit entsprechenden Bildungsbiografien bedeutsam. Bildungserträge wie Wohlbefinden, Gesundheit, aktiveres Leben oder positives Altersbild sind vielen Älteren nicht bewusst. Auch fördert intergenerationelles Lernen den Austausch über Altersgrenzen hinweg. Bernhard Schmidt-Hertha und Carolin Knauber zeigen auf Basis ausgewählter Untersuchungen, welche Motive, Kennzeichen und Faktoren für die Ansprache von Älteren für eine Weiterbildung geeignet sind.

Motive für die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten von Älteren

So werden u.a. ältere Männer mit niedrigeren Bildungsabschlüssen von der Erwachsenenbildung nur schwer erreicht. Allerdings wird für diese (Ziel-)Gruppe die persönliche Weiterentwicklung attraktiv, wenn diese mit „einer produktiven und sozial integrativen Tätigkeit verbunden ist und (…) nicht mit dem Label ‚Bildung‘ oder ‚Lernen‘ assoziiert wird“ (S. 232). Auch die Nähe zu und der Austausch mit jüngeren Menschen kann ein Anreiz sein, Bildungsangebote wahrzunehmen, vor allem bei den höhergebildeten Teilnehmenden. Weniger Bildungserfahrene bevorzugen Lernangebote für die gleiche Altersgruppe, wenn es um Themen geht, bei denen man Jüngeren eine höhere Kompetenz zuschreibt (z.B. digitale Medien, IT).

Was sind Kennzeichen für die Beteiligung an Weiterbildung?

Ältere Teilnehmende an Bildungsangeboten besitzen höhere Bildungsabschlüsse und zeigen ehrenamtliches Engagement. Aber auch das Geschlecht sowie Lese- und alltagsmathematische Kompetenzen spielen eine Rolle. So weisen Frauen und Personen mit akademischer Ausbildung eine höhere Weiterbildungsbeteiligung im Alter auf. Das Ehrenamt wirkt sich insofern förderlich auf das Weiterbildungsverhalten aus, als dass für die Aufgabe geforderte Kompetenzen nicht vorhanden sind oder es verpflichtende Vorgaben für die Weiterbildung im Ehrenamt gibt. Neue Aufgaben bringt auch die Pflege einer anderen Person mit sich, die zu einer gesteigerten Weiterbildungsbeteiligung führen können, wenngleich entsprechende Weiterbildungsangebote üblicherweise für hauptberufliche Pfleger*innen und weniger für Ältere ehrenamtlich Tätige existieren.

Empfehlungen: Welche Ansprache ist für Ältere zu empfehlen?

Das Alter scheint zur Adressierung von Teilnehmenden nicht geeignet zu sein. Der „Senioren-Kurs“ führt nicht immer zum gewünschten Erfolg bei der Ansprache Älterer. Denn ein großer Teil der Älteren bevorzugt heterogene Altersgruppen zum gemeinsamen Lernen. Weiterhin spielen biografische Faktoren sowie die aktuelle Lebenslage eine große Rolle, wenn es um Bildungsinteressen geht. Ältere verfügen über freie Zeiten und suchen alternative Modelle zur Gestaltung des Alltags nach der Phase der Erwerbstätigkeit. Verstärkte Reiseaktivitäten, bürgerschaftliches Engagement aber auch die Pflege von Familienangehörigen sind Themen, die das Leben der Gruppe bestimmen, womit sich Bildungsinteressen und Möglichkeiten der Ansprache ergeben Zugleich muss die Akquise die Unterschiede in dieser Lerngruppe im Blick haben hinsichtlich der Lernpräferenzen, Bildungserfahrungen und ökonomischen Ressourcen. Ältere wollen nicht als ‚lernbedürftig‘ sondern als ‚Kompetenzträger‘ wahrgenommen werden. Differenzierte Angebotsstrukturen, die der Diversität Rechnung tragen, sind ebenso wichtig wie die Teilnehmendenorientierung bzgl. der Vorerfahrungen und der mitgebrachten Kompetenzen aber auch der Unterstützung bei der Bearbeitung von Lernbarrieren.

DAS Alter ist nur eine Eigenschaft von vielen in dieser Zielgruppe und sollte nicht das Exklusive sein.

Wie schätze ich die Arbeit ein?

Bildungsprozesse hören nicht mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben auf. Gerade die Erwachsenenbildung kann Angebote entwickeln, die diese Zielgruppe adressiert und so die damit verbundenen Chancen ausspielt. Zugleich können Ältere in Weiterbildungsangeboten mit ihrer Expertise und ihren Erfahrungen eine Bereicherung darstellen. Da viele Motive für eine Teilnahme an Weiterbildung wegfallen, ist eine geschickte Ansprache wichtig, um Interesse und damit Motivation zu erzeugen. Weitere Aspekte dürfen dabei jedoch nicht unberücksichtigt bleiben, zum Beispiel Hinweise zu den Rahmenbedingungen (z.B. leichte Erreichbarkeit des Bildungsanbieters mit dem Nahverkehr, mögliche Barrierefreiheit usf.), die ebenfalls für diese Zielgruppe von Bedeutung sind.

Wo finde ich den Originaltext zum Nachlesen?

Schmidt-Hertha, B & Klauber, C. (2015): Wie gewinnt man ältere Menschen für eine Weiterbildung? In: Der pädagogische Blick. 23. Jg., Heft 4, S. 229 – 240.